Walibi Belgium
Ein Tag in Walibi Belgium
Von guten bis schlechten Achterbahnen und einem großartigen Dark Ride in der belgischen Provinz.
Unsere letzte Station auf der Tour war der belgische Freizeitpark Walibi Belgium in Wavre mit seinen 36 Attraktionen. „Walibi, Walibi, da war doch etwas?“, ja wir waren zur Premiere von Pulsar vor Ort und hatten darüber schon ausführlich berichtet, daher beschränken wir uns in diesem Bericht auf die anderen Fahrattraktionen.
Achterbahnen hui
Mit 1,34 Millionen Besuchern im Jahr 2015 konnte Walibi Belgium ein gutes Ergebnis verzeichnen und ist sehr optimistisch in dieser Saison, auf Grund der Neuheit Pulsar, ein noch besseres Ergebnis zu erzielen. Europas „Shuttle Coaster Hauptstadt“ besticht durch ein sehr gutes Fahrgeschäfts-Portfolio, aus welchem besonders der Shuttle Loop von Schwarzkopf / Gerstlauer mit Namen Psyké Underground herausragt. Dank der interessanten Thematisierung durch Jora Entertainment zählt für den Schreiber dieser Zeilen Psyké Underground zu den besten Indoor-Achterbahnen in Europa.
Kommen wir nun zu einem weiteren Achterbahn-Highlight im belgischen Örtchen Wavre, nämlich zu Loup Garou. Er ist wohl eine der Hauptattraktionen des belgischen Walibi. Die Vekoma-Holzachterbahn wurde mit der Eröffnung von Six Flags Belgien eingeweiht und war zusammen mit dem Boomerang "Cobra" einer der Achterbahn-Neuheiten im Eröffnungsjahr 2001. Sie ist weltweit die 2te Vekoma-Holzachterbahn (die Erste steht im Walibi Holland) und bietet ein sehr interessantes Layout. Wie auch schon in Walibi Holland kommen hier die sehr gut gepolsterten Vekoma-Züge zum Einsatz, womit eine sehr komfortable Fahrt gesichert ist.
Die nächste empfehlenswerte Achterbahn im ehemaligen Six Flags Belgien ist Calamity Mine, sie steht in Lucky Luke-City, hinter dem Intamin Giant Drop Dalton Terror. Der Mine Train Ride ist einer der besonderen Attraktionen des Parks, weil das Layout speziell für diesen Park entworfen wurde. Mittlerweile ist das Layout allerdings auch in anderen Parks verwirklicht worden. In Teilen beispielsweise bei der 2008 eröffneten Mammut-Achterbahn im Gardaland. Calamity Mine hat zwei Lifthills, die direkt nebeneinander verlaufen und den Zug bis auf eine Höhe von 14m ziehen. Dort beginnt dann der Spaß auf einer Strecke mit wenigen Drops, dafür aber umso mehr Helices. Zwar nicht so herausragend wie Colorado Adventure (Phantasialand) und Big Thunder Mountain (Disneyland Paris) aber trotzdem allemal eine Fahrt wert. Auch auf dem Small Tivoli Coaster von Zierer namens La Coccinelle drehten wir drei Runden und hatten Spaß. Kommen wir nun zu den Achterbahnen in der Rubrik „Aua“.
Achterbahnen pfui
Boomerang (vom gleichnamigen Vekoma-Typ) besticht nicht gerade mit sanften Inversionen, aber den Vogel der gesamten Tour schoss der SLC von Vekoma namens Vampire ab. Vampire liegt sehr versteckt hinter der sehr guten Holzachterbahn Loup Garou/Werewolf. Direkt rechts vom Eingang. Es ist wie auch El Condor (Walibi World), oder MP Express (Movie Park Germany) ein Standard-SLC, der jedoch im Vergleich zu vielen Suspended Looping Coastern weltweit überraschend gut thematisiert ist. So ist die Station als Burg gebaut und auch die Wartereihen greifen Vampir-Elemente auf. Häufig findet man hier recht kurze Wartezeiten an, so auch an diesem Wochenende, da die Achterbahn vom Rest des Parks durch Bäume abgetrennt und damit fast nicht sichtbar ist. Der Schreiber dieser Zeilen fuhr in den USA, Kanada und Europa schon 10 SLCs, aber keiner fuhr sich so ruppig und "macht rote Ohren" wie Vampir in Walibi Belgium.
Nach den Achterbahnen widmen wir uns nun einem der besten Dark Rides in Europa, nämlich Challenge of Tutankhamon. Der Interactive Dark Ride von Sally Corp./ ETF Ride System hat aber schon weitaus bessere Tage gesehen. Er ist ein Interactive Dark Ride mit sehr vielen Animatronics und audiovisuellen Effekten. Der Besucher wird bei dieser Expedition nach und nach in die Geschichte eingeführt. Alles beginnt mit dem Auffinden der neuen Ausgrabungsstätte. Natürlich macht man sich als Wissenschaftler direkt auf dem Weg um das Geheimnis zu erkunden. Hier beginnt die Story von "The Challenge of Tutankhamon". Man steigt bewaffnet mit dem "Ankhinator" in eines der Erkundungsfahrzeuge, die bis zu 6 Wissenschaftler befördern können. Hier dringt man immer weiter in die Tiefen der Kammer vor, bis man auf die ersten Mumien stößt.... und Legenden sprechen sogar davon, dass sich in dieser Grabkammer der Ägyptische Gott "Seth" aufhält. Je nachdem wie gut man im Abschießen der Ziele, d.h. Mumien, Skelette oder auch fliegende Scarabäen ist, kommt man weiter voran. Ausschlaggebend ist dabei die Punktezahl der gesamten Gruppe. Jeder Sitzplatz ist ausgestattet mit einem Display, welches über die aktuelle Punktzahl Auskunft gibt und auch Treffer sowie Fehlschüsse meldet. Die Fahrzeuge des Herstellers ETF Ride System sind nicht spurgeführt, sondern fahren anhand von Magnetschleifen durch den Parcours. Dadurch sind Richtungsänderungen, je nach Punktezahl möglich. Die Neuheit von 2003 war damals eine echte Innovation und versprühte eine Strahlkraft auch außerhalb der belgischen Landesgrenzen. Nunmehr hat man aber den Eindruck, dass die Betreiber diesen Interactive Dark Ride von Sally Corp./ ETF Ride System mehr und mehr vor sich hin vegetieren lassen. Die Animatronics sind zum Teil stark verschmutzt, ebenso der Wartebereich. Es gibt keine Onride Fotos mehr käuflich zu erwerben und auch das Erscheinungsbild vom Gebäude, in dem sich Challenge of Tutankhamon befindet, müsste einmal einen Farbanstrich erhalten. Sehr schade, denn diese erstklassige Fahrt hätte mehr Zuspruch verdient.
Schade auch, dass zahlreiche Fahrgeschäfte in den letzten Jahren außer Betrieb gesetzt worden sind und die hinterlassenen Freiflächen einen negativen Charme versprühen. Außer Pulsar gönnten wir uns keine weitere Wasserfahrt, dennoch machten diese drei weiteren Wasserfahrten einen optisch guten Eindruck. Insgesamt überzeugte Walibi Belgium durch ein interessantes Fahrgeschäfts-Portfolio in netter Atmosphäre und lädt auch sicher weiterhin viele deutsche Besucher nach Wavre ein.