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Tiergarten Schönbrunn

Neues Leben im historischen Bärenkäfig im Tiergarten Schönbrunn

Viele Jahre lang war der historische Bärenkäfig im barocken Zentrum des Tiergartens ungenutzt. Nun wurde er auf innovative Weise neu belebt und dient ab sofort als Zuhause für zwei stark bedrohte heimische Tierarten: den emsigen Feldhamster und die farbenprächtige Blauracke.

„Mit dieser Anlage verbinden wir Geschichte und Gegenwart und setzen zugleich ein starkes Zeichen für den heimischen Artenschutz“, erklärt Tiergartendirektor Dr. Stephan Hering-Hagenbeck. Eine Informationstafel erinnert an die Bärenhaltung vor rund 150 Jahren, heute erleben die Besucherinnen und Besucher hier zwei faszinierende Tierarten, die in der Öffentlichkeit wenig bekannt sind. „Den Feldhamster hat vielleicht schon der eine oder andere in der Natur gesehen.

Aber bei der Blauracke mit ihrem auffällig türkisen Gefieder denken viele zuerst an einen exotischen Vogel, dabei handelt es sich um eine heimische Art. Unser Ziel ist es, durch das persönliche Erleben Begeisterung zu wecken und gleichzeitig aktiv zum Erhalt beizutragen.“ Die denkmalgeschützte Tieranlage wurde mit viel Liebe zum Detail neu gestaltet und orientiert sich an einem aufgelassenen Streuobstgarten. Im ehemaligen Wasserbecken der Bären entstanden unterirdische Schlafboxen und Gangsysteme für den Feldhamster, die er eigenständig erweitern kann. Sträucher, hohe Gräser und ein Totholzhaufen bieten ihm zusätzliche Versteckmöglichkeiten.

In den Ästen alter Apfelbäume kann sich das Blauracken-Paar niederlassen. Für die kälteren Monate steht ihm ein beheizbares Innengehege zur Verfügung, denn als Zugvogel verbringt die Blauracke den Winter in wärmeren Gefilden Afrikas. Lebensraumverlust durch Versiegelung und intensive Landwirtschaft haben das Vorkommen beider Arten in Österreich massiv reduziert.

„Das letzte noch vorhandene Brutgebiet der Blauracke in Österreich befindet sich in der Südoststeiermark“, so Kurator Rupert Kainradl, MSc. „Ziel unserer Bemühungen ist es, die dortige Population langfristig zu stabilisieren und damit ihren Fortbestand zu sichern.“ Die exakten Rahmenbedingungen für eine potenzielle Wiederansiedlung einzelner Individuen dieser stark gefährdeten Vogelart werden derzeit mit Expertinnen und Experten im Sinne der Biodiversitätsrichtlinie erarbeitet – ganz im Sinne des One Plan Approach der Weltnaturschutzorganisation (IUCN), der Maßnahmen in menschlicher Obhut und im natürlichen Lebensraum zu einem gemeinsamen Artenschutzkonzept vereint.

Zuletzt aktualisiert am: 2025-08-20 09:40:01
Pressetext Tiergarten Schönbrunn

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