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News Kategorie Sonstiges
2016-02-10 09:21:25 - 92 Aufrufe

Der VDFU - Die Freizeitprofis

Von Andrej Woiczik

Was ist eigentlich der VDFU und wofür setzt er sich ein?

Freizeitpark-Welt Redakteur Andrej Woiczik war in der "Off-Season" beim Verband Deutscher Freizeitparks und Freizeitunternehmen e. V. (VDFU) zu Gast und erfuhr in diesem Gespräch mit Dr. Ulrich Müller-Oltay (Geschäftsführer) und Janine Engel (Verbandskommunikation) Interessantes zum VDFU und deren Mitgliedern.

Was ist der VDFU?

Der Verband Deutscher Freizeitparks und Freizeitunternehmen e. V. (VDFU) ist ein Interessenvertreter der deutschen Freizeitparks. Der VDFU wurde 1978 im Phantasialand in Brühl bei Köln gegründet. Der Verbandssitz ist seit Anfang des neuen Jahrtausend in Berlin angesiedelt. Aktuell sind im VDFU 80 Freizeitparks, sowie Indoorattraktionen als ordentliche Mitglieder und 98 Fördermitglieder organisiert. Zu den bekanntesten Mitgliedern zählen der Europa-Park, das Phantasialand, der Hansa-Park, das Heide Park Resort und der Erlebnispark Tripsdrill. Der überwiegende Teil der deutschen Freizeitparks ist familiengeführt. Mit Ausnahme des Heide Parks gilt das auch für die aufgeführten Unternehmen. Aber auch große international operierende Freizeitparkbetreiber, wie die britische Merlin Entertainments Group (z. B. LEGOLAND Deutschland Resort, Heide Park, SEA LIFE-Aquarien), die belgische Plopsa Gruppe (Holiday Park) und die spanische Parques Reunidos-Gruppe (z. B. Movie Park Germany) sind im Verband engagiert. Darüber hinaus bindet der VDFU solche Unternehmen als Fördermitglieder ein, die zumindest einen ihrer geschäftlichen Schwerpunkte im Umfeld von Freizeitparks und Indoorattraktionen sehen. Dazu zählen Hersteller von Fahrgeschäften, wie Mack Rides, Gerstlauer Amusement Rides, Maurer AG, Anbieter von Nahrungsmitteln und Getränken, z. B. Nestlé, Unilever, Coca-Cola, Anbieter von Ausstattungsequipment für Freizeitparks, wie SKIDATA Computer GmbH, Christian Hofmann GmbH & Co. KG und Beratungsunternehmen, wie Dan Pearlman Erlebnisarchitektur, Versicherungsmakler, wie BDJ und Südvers GmbH.

Welche Aufgaben und Ziele hat der VDFU?

Der VDFU ist Repräsentant und Interessenvertreter der Freizeitparks in Deutschland und im angrenzenden Ausland. Er schaltet sich im Sinne seiner Mitglieder in Gesetzgebungsverfahren zu wirtschaftspolitischen Themen ein. Zu den Fragestellungen zählen etwa Reduktion des Mehrwertsteuersatzes auf Eintrittskarten (derzeit 19% auf Eintrittskarten), Bürokratieabbau und ein verträglicher Abschluss der Diskussion um die Erbschaftsteuer für die familiengeführten Unternehmen. Zu seiner Aufgabenerfüllung beauftragt der VDFU außerdem Gutachten zu Themen der Branche, beispielsweise zu Rechtspflichten der Freizeitparks, Sicherheit von Fahrgeschäften und bestehenden oder geplanten Bauverordnungen.

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Foto: Björn | Attraktion: Der Schwur des Kärnan

Überdies organisiert der Verband Vorhaben von gemeinsamem wirtschaftlichem Interesse der Freizeit- und Erlebnisparks. Dazu zählt beispielsweise eine jährlich erscheinende Broschüre (Freizeit-und Erlebnisparks), in der alle Mitgliedsunternehmen präsentiert werden. Außerdem betreibt er die Internetpräsenz freizeitparks.de, die tagesaktuell Neuigkeiten aus den Parks präsentiert und in diesem Jahr wird für die Verbandsveranstaltungen eine App für die Mitglieder mit interessanten Informationen produziert.

VDFU-Sommertreffen

Außerdem organisieren Dr. Ulrich Müller-Oltay, Liana Palmer und Janine Engel neben einer jährlichen Mitgliederversammlung auch traditionelle VDFU-Sommertreffen mit interessantem Rahmenprogramm. Im letzten Jahr fand dieses im Europa Park statt. Dort wurde auch auf die Saison 2015 zurück geblickt und ein Ausblick auf die kommende Saison 2016 den zahlreichen Mitgliedern gewährt. Die Saison 2015 ist durchweg positiv verlaufen. Die Parks konnten mit vielen neuen Attraktionen aufwarten und ihre Besucher begeistern", sagte Verbandspräsident Klaus- Michael Machens.

"Die größte Herausforderung ist es, ganzjährige Angebote zu schaffen", sagte Roland Mack, Geschäftsführer des Europa-Park und Gründungsmitglied des VDFU. Das Saisongeschäft unterliegt extremen Schwankungen. Auch Trends gegenüber ist Mack kritisch. "Nur auf einen Trend zu setzen, wird langfristig nicht zum Erfolg führen. Entscheidend ist, dem Besucher ein breites Spektrum von höchster Qualität zu bieten. Trends sind wichtig, aber nicht allein entscheidend." Mutige Unternehmer und kreative Köpfe "Wir vertreten eine hochkreative und innovative Branche", teilte Machens den interessierten Mitgliedern mit. "Freizeitparkunternehmer lieben es, ihre Gäste zu begeistern, ihnen neue Themenwelten zu eröffnen und sie aus dem Alltag zu entführen." Die Freizeitparkbranche in Deutschland ist überwiegend familiengeführt und mittelständisch geprägt. "Erfolg muss man sich hart erarbeiten. Zu einem erfolgreichen Unternehmen gehören eine gute Portion Mut, Glück und Risikobereitschaft", so Mack. "Gleichzeitig dürfen bei allem unternehmerischen Denken und Handeln der kreative Blick, die Fantasie und die Leidenschaft nicht verloren gehen." Natürlich kamen während des VDFU-Sommertreffens auch wirtschaftspolitische Themen zur Sprache. So kritisierte Roland Mack die Erbschaftsteuerreform. "Wenn es billiger ist, ein Familienunternehmen an Heuschrecken zu verkaufen, statt es zu vererben, dann läuft etwas schief." Ebenso zeigten sich viele der Unternehmer besorgt über die Dokumentationspflichten zum Mindestlohn. "Arbeit muss gerecht entlohnt werden. Am Mindestlohn selbst wollen wir überhaupt nicht rütteln. Aber die Dokumentationspflichten sind besonders für kleinere Unternehmen nicht handhabbar. Statt den Unternehmen Freiraum zu geben und die Parkbetreiber für ihre Gäste arbeiten zu lassen, werden sie mit überflüssiger Bürokratie belästigt. Das betrifft besonders die Dokumentationspflichten für die zahlreichen Saisonmitarbeiter. Hier muss die Politik endlich aktiv werden und auf diejenigen hören, die davon betroffen sind", betonte Verbandspräsident Machens.

VDFU-Workshop

Seit Herbst 2014 bietet der VDFU in eigener Regie den Mitgliedern auch Workshops an. So auch Ende November 2015 zum Thema: " Kommunikation im Krisenfall" im Heide Park Resort an. Auch 2016 soll dieses interessante Angebot den zahlreichen Mitgliedern angeboten werden.

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Foto: Björn | Attraktion: Der Schwur des Kärnan

Freizeitparks in den Medien

Eine spannende Diskussion führten Dr. Ulrich Müller-Oltay (Geschäftsführer), Janine Engel (Verbandskommunikation) und Freizeitpark-Welt Redakteur Andrej Woiczik zum Thema: "Freizeitparks in den Medien". Während Dr. Ulrich Müller-Oltay sich positiv über die Berichterstattung in den Print-Medien äußerte, beklagte Andrej Woiczik die zahlreichen Reportagen, vor allem in den TV-Sendern der SAT.1 und RTL Gruppe. " Schreiende Freizeitparkbesucher mit Pulsmesser auf der Brust auf Achterbahnen spiegeln nicht die wahre Besucherklientel in den deutschen Freizeitparks wieder", so der Redakteur von Deutschlands größten unabhängigen Freizeitparkportal "Freizeitpark-Welt.de". Aus seiner Sicht wäre es wünschenswert, wenn deutsche TV-Sender in Zusammenarbeit mit dem VDFU eine TV-Dokumentation über deutsche Freizeitparks mit den Besonderheiten der jeweiligen Parks und deren Stärken den Fernsehbesuchern präsentieren würden. Dr. Ulrich Müller-Oltay träumt sogar von einer TV-Serie á la "Traumschiff" oder "Traumhotel", welche in den deutschen Freizeitparks spielen würde.

Berlin - Hauptstadt ohne "richtigen" Freizeitpark

Zwar verfügt dank der Merlin Entertainments Group die deutsche Hauptstadt über einige gut besuchte "Midways", aber nach dem Konkurs vom Berliner Spreepark, über keinen Freizeitpark mit internationalem Ambiente. Dr. Ulrich Müller-Oltay liegen derzeit auch keine Informationen vor, wonach in absehbarer Zeit sich dieser unbefriedigende Zustand für die freizeitparkbegeisterte Berliner und Brandenburger ändern würde. Die Redaktion von Freizeitpark-Welt.de bedankt sich an dieser Stelle bei Dr. Ulrich Müller-Oltay (Geschäftsführer) und Janine Engel (Verbandskommunikation) für das sehr informative Gespräch.

Quelle: Andrej Woiczik