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News Kategorie Sonstiges
2015-09-29 21:27:57 - 56 Aufrufe

Jubiläum: 55 Jahre Zooschule - die Zoopädagogik stellt sich vor

1960 wurde durch den damaligen Zoodirektor Prof. Bernhard Grzimek und Dr. Rosl Kirchshofer in Frankfurt die erste zoopädagogische Einrichtung auf dem europäischen Festland gegründet. Tiere achten zu lernen und ihre Lebensräume zu schützen, steht seither im Mittelpunkt der zoopädagogischen Arbeit.

"Bernhard Grzimek hat nach dem Krieg den Frankfurter Zoo wieder aufgebaut und ihn weltbekannt gemacht. Sein Engagement für die Tierwelt Afrikas hat in dem Naturschutzprogramm der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt, deren Präsident er bis zu seinem Tode 1987 war, Ausdruck gefunden. Gleichzeitig hat Grzimek vor 55 Jahren auch die erste Zooschule auf dem europäischen Festland ins Leben gerufen. Damit wurde der Zoo zum ‚größten Klassenzimmer Frankfurts"", freut sich Kulturdezernent Prof. Dr. Felix Semmelroth anlässlich des Jubiläums. Unter dem Motto ‚Lebendiges Lernen - Zooschule Frankfurt" bietet die pädagogische Abteilung seither Führungen, Workshops und einen Jugendclub an und erarbeitet interaktive Informations­systeme, die den Zoobesuch an vielen Stellen im Zoo mit interessanten und spannenden Informationen bereichern.

Die Idee, den Tierbestand des Zoos auch für Unterrichtszwecke zu nutzen, wurde 1960 durch Prof. Bernhard Grzimek und Dr. Rosl Kirchshofer durch die Gründung der Zooschule in Frankfurt eingeführt. Frankfurt hatte somit die erste zoopädagogische Einrichtung Deutschlands. Vorbilder gab es bereits in den USA. "Die Aufgabe der zoopädagogischen Abteilung ist die Vermittlung tiergartenbiologischer Inhalte an alle Zoobesucherinnen und Zoobesucher und das Besondere an der Wissensvermittlung im Zoo ist die Möglichkeit, das lebende Tier in den Mittelpunkt zu stellen", sagt Zoodirektor Prof. Dr. Manfred Niekisch. Dem großen Engagement von Rosl Kirchshofer als erste Leiterin der zoopädagogischen Abteilung war es zu verdanken, dass das von ihr entwickelte ‚Frankfurter Modell" bald über die Landesgrenzen hinaus Anerkennung fand und in anderen Zoos nachgeahmt wurde, so zum Beispiel in Hannover, Stuttgart, Wien, Zürich, Antwerpen und Amsterdam.

Auch nach 55 Jahren steht das lebende Tier im Mittelpunkt der zoopädagogischen Arbeit. Seit 1994 ist Martina Weiser Leiterin der Zoopädagogik. Sie entwickelte die Programme weiter. Seitdem hat sich auch die Methodik der Führungen dem Zeitgeist angepasst. "Früher wurden bestimmte Verhaltensweisen bei Tieren provoziert. So wurden z.B. die Paviane gefüttert, um Gruppenstrukturen und Rangordnung unter den Tieren zu demonstrieren", erläutert Niekisch. Auf solche Provokationen wird heute verzichtet, da es unter anderem das Bettelverhalten der Tiere verstärkt. Außerdem kam die Entwicklung von Informationssystemen im Zoo als neue Aufgabe der Zoopädagogik hinzu. Im Zoo Frankfurt finden sich inzwischen an zahlreichen Stellen Tafeln und interaktive Modelle, die nicht nur das Interesse an den jeweiligen Tierarten verstärken, sondern auch übergeordnete exemplarische Themen erklären.

Die Nachfrage nach Unterrichtsführungen, Kindergeburtstagsangeboten, Führungen für Privatpersonen oder Betriebsausflüge ist in den letzten Jahren enorm gestiegen. Allein in diesem Jahr wurden bis Ende September 2015 970 Gruppen durch die pädagogische Abteilung geführt, davon waren 567 Schulgruppen. Rund 12.000 Menschen aus Frankfurt und dem Frankfurter Umland und auch deutschlandweit konnten von der pädagogischen Abteilung erreicht und für die Erhaltung der Biodiversität sensibilisiert werden. Durch den Aufbau zahlreicher Kooperationen mit Partnern der Stadt konnte das Angebot der Zoopädagogik vergrößert und somit auch neuen Zielgruppen gerecht werden.

Seit zwei Jahren steht der pädagogischen Abteilung auch ein eigener Raum zur Verfügung, die "Zooschule". In diesem Raum findet nicht nur der Zoo-Jugendclub sowie die Weiterbildung der Multiplikatoren statt, hier können auch die Themen der Zooführungen durch zoopädagogische Materialien vertieft werden. Mit Unterstützung der KfW Stiftung wurden diese Materialien entwickelt und für die Zooschule angeschafft. "Die frühe Sensibilisierung für Natur und ein Verständnis dafür ist prägend für junge Menschen und wirkt sich auch langfristig auf die Haltung zu unserer Umwelt aus: Denn nur was wir kennen und verstehen, das schützen wir auch", sagt Dr. Bernd Siegfried, Geschäftsführer der KfW Stiftung.

Seit 2013 Jahren unterstützt die KfW Stiftung die Didaktik im Zoo. Gemeinsam mit der Stiftung konnte genau vor einem Jahr die Kiwi-Informationsstation eröffnet werden. Weitere gemeinsame Projekte sind in Planung. Dazu gehören ein neues Informationssystem im Grzimekhaus und eine Station, die sich dem Zoo als Lebensraum wildlebender, einheimischer Tierarten widmet. Auch die Didaktik zur neuen Pinguin-Anlage ist Teil der Förderung durch die KfW Stiftung.

Quelle: PM Zoo Frankfurt