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News Kategorie Event
2021-01-21 15:17:35 - 76 Aufrufe

Zahlen und Daten 2020 - der Zoo Frankfurt zieht Bilanz

Zahlreiche Ereignisse hatte das Zoo-Jahr 2020 zu bieten. Vieles davon ereignete sich aufgrund der Lockdowns im Frühling und Winter allerdings hinter verschlossenen Toren. In den Sommermonaten musste die Besucherzahl deutlich reduziert werden. Entsprechend trüb fällt die Bilanz bei der Besucherentwicklung aus. Aber es gibt auch viel Positives zu berichten und einige Weichen für die zukünftige Entwicklung des Zoos konnten auch gestellt werden.

16 lange Wochen ohne Besucherinnen und Besucher, Komplikationen bei Tiertransporten, Aufteilung der meisten Mitarbeitenden in zwei Teams zur Sicherstellung der Versorgung der Tiere und die Ausweitung von Hygienestandards – dies waren nur einige der großen Herausforderungen, die das Jahr 2020 zu bieten hatte. Dazu kam die Ungewissheit, ob und bei welchen Arten gegebenenfalls ein Infektionsrisiko zwischen Mensch und Tier besteht. Als Konsequenz daraus ist das beliebte Menschenaffen-Haus seit Monaten geschlossen. Aber 2020 hatte auch viel Gutes im Gepäck: Tiergeburten und neue Tierarten, die Ansiedlung eines wildlebenden Honigbienen-Volks auf der Streuobstwiese des Zoos, die Fertigstellung von kleinen Bauprojekten wie etwa der Fuchssicherung des Geländes, die neue Website und die Ausweitung digitaler Angebote.

Bedeutend für die Entwicklung des Zoos ist die im November vom Magistrat getroffene Entscheidung für die Ansiedlung des Frankfurt Conservation Center (FCC), einem internationalen Zentrum für Natur- und Artenschutz unter der Federführung der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF) auf dem Zoogelände. „Das Frankfurt Conservation Center ist ein wichtiger Baustein, um den Zoo zukunftsfähig zu machen. Denn ein Zoo des 21. Jahrhunderts muss den globalen Natur- und Artenschutz unterstützen, und unser Zoo ist ein idealer Vermittler für diese Aufgabe. Die Corona-Pandemie mahnt uns eindringlich, unsere Umwelt zu schützen. Dass die Entscheidung für das FCC gerade im Jahr der Pandemie getroffen wurde, ist bei aller Härte, die es für den Zoo hatte, ein starkes Signal in die richtige Richtung. Mit dem Umbau und der weiteren Modernisierung des Zoos und dem Einzug des Kinder- und Jugendtheaters in das Zoogesellschaftshaus entsteht so ein zukunftsweisendes kulturelles und wissenschaftliches Zentrum im Herzen der Stadt“, so Dr. Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft.

Besucherentwicklung

Insgesamt fast vier Monate lang musste der Zoo aufgrund der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr geschlossen bleiben. In den Sommermonaten war es notwendig, die Besucherzahlen deutlich zu begrenzen, um sicherzustellen, dass die Abstandsregeln insbesondere in den Innenräumen eingehalten werden konnten. Auch die Aufteilung der täglich maximalen Besucherzahl auf zwei Zeitfenster und das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes gehörten zum Maßnahmenpaket zur Infektionsvermeidung. Trotz all dieser Einschränkungen kamen die Menschen gerne in den ruhigen und ungewohnt leeren Zoo und die angebotenen Zeitfenster waren zumeist ausgebucht. Durch den gesteigerten Verkauf von Online-Tickets konnte in den Sommermonaten die Einlasssituation auch durch die Nutzung des Eingangs Rhönstraße entlastet werden.

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Foto: Bad_Emser | Asiatischer Löwe

376.563 Besucherinnen und Besucher zählte der Zoo in 2020; 2019 waren es nahezu 825.000. Das entspricht einem Minus von 54,3 Prozent. Aufgrund der limitierten Besucherzahl in den Monaten Mai bis Oktober kamen 47 Prozent weniger Gäste als in den Sommermonaten des Vorjahres. Allein bei den Einnahmen aus dem Verkauf von Eintrittskarten bedeutet dies ein Minus von über 60 Prozent im Vergleich zu 2019.

Riesige Unterstützung in schweren Zeiten

Gar nicht genug bedanken kann sich der Zoo für die enorme Anzahl an Tierpatenschaften, die angesichts der schwierigen Situation im letzten Jahr übernommen wurden. Mit Stichtag 31.12. hatten 3.064 Paten und Patinnen insgesamt 3.556 Tierpatenschaften abgeschlossen. Das sind fast 600 Tierpaten und über 700 Patenschaften mehr als im Vorjahr. Die große Solidarität mit dem Zoo drückte sich auch durch Gutscheinkäufe und vermehrte Spenden aus.

„Zu sehen, dass der Zoo trotz langer Schließung nicht ‚aus den Augen – aus dem Sinn‘ war, bedeutet mir und meinem Team sehr viel. So mancher muss gerade schauen, wie er über die Runden kommt. Und dennoch denken so viele an den Zoo, die Tiere und unsere Arbeit – dafür mein herzliches Dankeschön“, so Zoodirektor Dr. Miguel Casares. Nicht verändert hat sich 2020 die Hit-Liste der beliebtesten Patentiere. Sie wird wieder angeführt von den Erdmännchen gefolgt von Zwergziegen, Rüsselspringern und Humboldt-Pinguinen.

Auch die Stiftung Zoo Frankfurt stand dem Zoo zur Seite und hat die Finanzierung eines neuen Ausstellungspavillons an zentraler Stelle im Zoo beschlossen. Der neue Pavillon wird den in die Jahre gekommenen Container ersetzen, der in den letzten Jahren für Wechselausstellungen genutzt wurde. Die Ausstellungen im neuen Pavillon sollen sich vor allem den Themen Natur- und Artenschutz widmen.

Tierbestand

Während sich viele Bereiche im Ausnahmezustand befinden, geht das Leben im Zoo seinen nahezu gewohnten Gang. Allerdings gab es bei den Tiertransporten zum Teil Komplikationen und Verzögerungen, die vor allem den Reisebestimmungen in den Ländern geschuldet waren. Zum Jahresabschluss wurde wie üblich in allen Revieren Inventur gemacht. Dabei wird stets der Tierbestand zum Stichtag 31.12. erfasst. Demnach gab es im Zoo 499 höchst unterschiedliche Tierarten. In Individuen ausgedrückt sind das ca. 4.300 Säugetiere, Vögel, Fische, Reptilien und Amphibien sowie etliche tausend Wirbellose, also Insekten, Spinnen, Korallen, Seeanemonen und viele mehr. Diese nahezu unzählbaren Arten werden nicht nach ihrer Anzahl erfasst, sondern nur als eins gezählt.

Bei den Säugetieren waren es 1.033 Individuen in 88 Arten. An neuen Arten kamen 2020 Rotscheitelmangaben, Parma-Wallaby und Stachelschweine dazu. Trotz pandemiebedingt erschwerter Abläufe, konnten im vergangenen Jahr drei wichtige Tiertransporte durchgeführt werden. So kam Gelbrückenducker DOLLY aus den USA, Baumkänguru JAYA-MAY wurde im Rahmen des Zuchtprogramms nach Yokohama abgegeben und zwei weibliche Ture reisten im Zuge eines Artenschutzprogramms nach Georgien. Abschied nehmen musste der Zoo von Tigerin MALEA und Bonobo ZIKOMO. Wichtige Nachzuchten gab es bei Bongos, Okapis und Erdferkeln. Bedingt durch die Bauarbeiten wurden nur wenige neue Arten in den Bestand aufgenommen. Aus behördlichen Beschlagnahmen wurden hoch bedrohte Mitchells Warane und Baumsteigerfrösche (Oophaga vicentei) als Einstellung übernommen.

Zum Stichtag lebten 316 Vögel in 70 Arten im Zoo. Besonders erfreuliche Nachzuchten gab es bei Marabus, Kiwis, Blauracken und Straußwachteln. Auch bei den Humboldt-Pinguinen, die 2019 in die neue Anlage eingezogen sind, gab es zum ersten Mal Nachwuchs. Als Art neu hinzugekommen ist die Rotfußseriema. Die Haltung der Blaukopf-Schmetterlingsfinken dagegen wurde beendet.

Noch nicht ganz abgeschlossen sind die Dachsanierungsarbeiten im Exotarium. Allerdings ist ein Ende absehbar und der Zoo geht davon aus, dass der zweite Stock des Hauses im Frühjahr wieder geöffnet werden kann. Insgesamt wurden im Exotarium und in Gehegen anderer Reviere zu Ende 2020 ca. 393 Reptilien in 62 Arten, 280 Amphibien in 22 Arten, 2.280 Fische in 137 Arten sowie mehrere tausend Wirbellose in 70 Arten gehegt und gepflegt.

Bildung und Vermittlung

Auch für den Bereich Bildung und Vermittlung war 2020 ein Jahr mit vielen Herausforderungen. Die zur Eindämmung der Corona-Pandemie notwendige Anpassung der Angebote führten dazu, dass nur wenige Führungen und Veranstaltungen im Rahmen von Projekten stattfinden konnten. 140 bereits angefragte und gebuchte Führungen mussten abgesagt werden. Insgesamt fanden 147 Führungen statt, im Vorjahr waren es knapp 1.000 gewesen. Über die Hälfte der 147 Führungen waren Schulführungen gefolgt von Kindergeburtstagsführungen. Das Interesse an Führungen und Bildungsangeboten blieb ungebrochen hoch. Um in dieser Situation ihre zentrale Aufgabe erfüllen zu können, nämlich anschaulich und methodenreich die Tiere und ihre bedrohten Lebensräume vorzustellen sowie über die Notwendigkeit der Erhaltung der Biodiversität aufzuklären, musste sich die Abteilung ohne die Möglichkeit einer direkten Interaktion mit dem Zoopublikum einiges einfallen lassen.

Seit März laden zusätzliche digitale Angebote in Form von zahlreichen Wort- und Rechenspielen, Bastelanleitungen und vielem mehr auf der Internetseite dazu ein, sich auf spielerische und unterhaltsame Weise mit der Welt der Tiere und des Zoos auseinanderzusetzen. Im Verlauf des Jahres wurden zusätzlich die vorhandenen Social- Media-Plattformen genutzt, um auch in den Zeiten der Schließungen und des eingeschränkten Zutritts unser Publikum mit den wichtigen Kernthemen Nachhaltigkeit und Artenschutz zu erreichen. Anstelle des beliebten Kinderfotokurses in der Woche der Biologischen Vielfalt wurde über die Sommermonate ein Fotowettbewerb als Ersatz ausgerufen.

Auch auf die Tätigkeit der ehrenamtlichen Naturschutzbotschafter wirkte sich die Corona-Pandemie nachhaltig aus: Aus Rücksicht auf die Gesundheit der Ehrenamtlichen wurden alle Einsätze der Naturschutzbotschafter mit dem ersten Lockdown für das Jahr 2020 ausgesetzt. In einem normalen Jahr sind die Infomobile bei über 200 Terminen anzutreffen. Bis zum ersten Lockdown konnten immerhin 31 Einsätze durchgeführt werden, dabei wurden über 250 Stunden ehrenamtlicher Leistung erbracht.

Erfreulich ist die trotz der Corona Einschränkungen weiterhin hohe positive Resonanz auf die Alt-Handysammlung „Ein Handy für den Gorilla“. 15.366 Altgeräte sind in 2020 über die bundesweite Sammlung recycelt worden. Somit konnten etwa 400 g Gold und 2.3 kg Silber durch den zertifizierten Recyclingprozess der Althandys wiedergewonnen werden. Der Erlös der Sammlung fließt in ausgewählte Naturschutzprojekte.

„Wir hoffen, dass wir im Frühjahr wieder Besucherinnen und Besucher willkommen heißen können und sich jeder selbst ein Bild von der Entwicklung im Zoo, den tollen Jungtieren und interessanten Neuzugängen machen kann“, so Hartwig und Casares.

Quelle: PM Zoo Frankfurt