Es lebe der Spreepark (die unendliche Geschichte)

Alle Themen rund um die deutschen Freizeitparks
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Timo
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Re: Es lebe der Spreepark

Beitrag von Timo » Mo 6. Sep 2010, 18:32

Im Lexikon sollte unter dem Eintrag "Wie man einen Freizeitpark in den Abgrund wirtschaftet" als Paradebeispiel der Name Witte stehen.

War doch klar, dass son Techno Event floppt, nur 6 Wochen nach der Loveparade! Wie dumm kann man sein? Wie weltfremd ist diese Frau / Familie?
Unfassbar!

Die harte Wortwahl musste mal sein. Da fass ich mir einfach nur noch an den Kopf.

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Andrej Woiczik
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Re: Es lebe der Spreepark

Beitrag von Andrej Woiczik » Do 26. Mai 2011, 12:00

.. von unterwegs einiges Neues über den Spreepark:

Aus: http://www.bz-berlin.de/bezirk/koepenic ... 90869.html

25. Mai 2011 22.26 Uhr, Alina Bähr/Markus Tschiedert
Hollywood war schon da, jetzt beleben Theater-Macher den stillgelegten Rummel im Plänterwald.


Das rostige Riesenrad dreht sich im Schneckentempo, die Gondeln sind leer. Daneben ein Bach, überzogen von Entengrütze.

Wo einst Familien ihren Sonntagnachmittag verbrachten und in der Loopingbahn jauchzten, liegt heute ein von Gras und Unkraut überwuchertes Areal.

Vor zehn Jahren schlossen sich die Tore des Spreeparks im Plänterwald. Zu wenige Besucher, Schulden, Insolvenz. Pläne zur Wiedereröffnung scheiterten.

Doch jetzt entdecken Künstler den stillgelegten Rummel, Hollywood-Regisseur Joe Wright drehte dort den Schluss seines Thrillers „Wer ist Hanna?“ mit Cate Blanchett. Er hatte dem Location-Scout in Berlin gesagt: „Stell mir die außergewöhnlichsten Orte vor.“ Da wurde ihm der Plänterwald gezeigt.

Der Film läuft ab Donnerstag, gleichzeitig holt das Hebbel am Ufer das Areal aus dem Dornröschenschlaf.

Für vier Tage wird der alte Spreepark wieder lebendig
Ab Donnerstag gibt es dort unter dem Motto „Lunapark Berlin“ vier Tage lang Konzerte, Führungen, Fahrgeschäfte, Performances und Budenzauber.

„Der Spreepark steht für eine Vergnügungskultur, die in Berlin untergegangen ist“, erklärt Sebastian Quack (29), Spiele-Entwickler bei Invisible Playground. „Die Kulisse ist faszinierend, ein verwunschener Ort.“ Im Rahmen des „Lunapark“ bietet er mit Regisseur Jörg Lukas Matthaei sein Geländespiel „Spreezone – der kommende Park“ an.

Ein Transmedia-Game, bei dem SMS, Telefon und E-Mail mit einbezogen werden. Ziel: Die ganze Stadt soll innerhalb von drei Wochen ein Vergnügungspark werden, im Plänterwald wird dafür trainiert.

Mitmachen kann jeder, der ein Mobiltelefon besitzt. Die Spieler werden in fünf Schausteller-Clans eingeteilt, bekommen einen Namen und müssen bis zum 17. Juni die spannendsten Attraktionen erschaffen. Die nötigen Fähigkeiten können die Spieler in den nächsten vier Tagen bei sogenannten „Rangern“ im Spreepark zwischen ramponierten Plastik-Dinos und eingefallenen Eis-Buden erwerben.

„Man kann eine Geisterbahn im heimischen Keller einrichten oder ein Wahrsager-Zelt auf dem Hinterhof“, so Quack. „Hauptsache, die Leute werden kreativ und bereichern Berlin mit ihren Ideen. Denn darum geht es uns.“

Und vielleicht schaffen die Jungs von Invisible Playground, was zehn Jahre nicht gelang – den Spreepark wieder zu etablieren.

Bis 29. Mai, Do. 18–22 Uhr, Fr. 18–24 Uhr, Sa. 14–1 Uhr, So. 12–22 Uhr, Haupteingang Wasserweg, Treptow, 5 Euro, Spreezone und Touren je 3 Euro, http://www.hebbel-am-ufer.de

aus:
http://www.berliner-spreepark.de/geschichte_seite9.html
22.04.2011: Im vorderen Bereich des Spreeparks wurde heute das Café Mythos eröffnet! Neben gepflegten Getränken gibt es zahlreiche Snacks und Kuchen die man auf Strohballen oder Liegestühlen zwischen Schwanenenbooten und Dinos zu sich nehmen kann. Der Zugang zum Café erfolgt über den ehemaligen Besuchereingang. Eintritt: frei! Öffnungzeiten: samstags und sonntags sowie an Brücken- und Feiertagen von 11:00 bis 19:00 Uhr
25.05.2011: Von Donnerstag bis Sonntag bespielt das Berliner Theater "Hebbel am Ufer" den verlassenen Berliner Spreepark. Der "Lunapark Berlin" bietet neben zahlreichen Naturkunde-, Märchen- und Fahrgeschäftsführungen auch die Möglichkeit sich gemütlich den Spreepark anzusehen, zu Speisen, gepflegte Getränke zu sich zu nehmen und sich das kulturelle Angebot vom Theater anzusehen. Es gibt Telekinese-Workshops, einen Mini-Tierpark, Filmprogramm, Schlamm-Wrestling und die Errichtung sowie die rituelle Verbrennung der Riesen-Voodoopuppe BURN OUT MAN. Eintritt: 5,00 Euro. Touren und Game Spreezone je 3,00 Euro extra.
An diesem Wochenende ist der freie Zutritt zum Café Mythos nicht möglich.

26.05.2011: Heute ist der deutsche Kinostart vom Hollywood-Film "Wer ist Hanna?" (Original-Titel: HANNA) indem mehrere Szenen im Spreepark gedreht wurden. Hauptrollen: Saoirse Ronan, Eric Bana, Cate Blanchett. Infos zum Film: http://www.wer-ist-hanna.de

Anmerkung von mir: sehr guter Actionfilm

Topnews:
Am heutigen Tag findet eine Podiumsdiskussion zum Thema " Zukunft des Spreeparks" im Rahmen der aufgeführten Veranstaltung statt, da ich leider nicht vor Ort sein werde, kann ich Euch leider auch nicht davon berichten, aber in den kommenden Tagen dürfte die Presse darüber berichten.
Dann folgt die Meldung an Euch.

Aus "Insiderkreisen" (Info eines Fachmanns der Hotelbranche vom Hotel-und Tourismusverband Berlin) habe ich heute erfahren, dass die Pläne von Van der Valk im MV hinsichtlich eines Freizeitparks eine gute Chance haben.
Die Ausrichtung soll natürlich !!!!!!!!!!!! kein "Thrillpark" sein, aber einige Achterbahnen für alle Altersgruppen stehen zur Debatte.
Wie schon im "Extraartikel" aufgeführt, fällt bis September die Entscheidung.
Aber die Hotelbranche ist sehr stark an diesem Projekt interessiert.
Angeblich sollen die 100 Mio. wirklich stimmen. Da kann man einiges auf die Beine stellen.

So, jetzt geht mein Seminar weiter.

Bis bald.

Andrej
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Re: Es lebe der Spreepark

Beitrag von Andrej Woiczik » Mo 30. Mai 2011, 10:41

Wie es mit dem Spreepark weitergehen soll

Quelle:http://www.morgenpost.de/berlin/article ... -soll.html

20.000 Besucher haben von Donnerstag bis Sonntag den temporär wiedereröffneten Spreepark im Plänterwald besucht. Die Berliner Politik diskutiert nun darüber, ob ein Weiterbetrieb des hoch verschuldeten Parks rentabel sein könnte.

Der Andrang war groß: Nach fast zehn Jahren ist das Gelände des Spreeparks in Treptow erstmals wieder vier Tage lang geöffnet worden. 20.000 Besucher nutzten das Angebot, den ehemaligen DDR-Kulturpark zu besichtigen. Das Theater Hebbel am Ufer (HAU) lud im Plänterwald seit Donnerstagabend zur Veranstaltung „Lunapark“ ein.

Anmerkung:
Leider haben die Berliner Politiker Investoren für den Spreepark in der Vergangenheit "sehr schlecht behandelt", so dass momentan keine Interessenten für den Spreepark gibt.
Die Diskussionsrunde war löblich, verändert aber die derzeitige Situation nicht.

Das Thema wurde am Wochenende großflächig vom RBB und der Tagespresse ausgiebig behandelt.

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Re: Es lebe der Spreepark

Beitrag von Andrej Woiczik » Mi 16. Nov 2011, 16:35

..nach 7 Monaten ein weiteres Lebenszeichen vom Spreepark:

In der BZ (Berlin) stand u.a folgendes:

....Von knapper Kasse kann bei ihm laut Selbstauskunft keine Rede sein. Der Ex-Boyband-Sänger beißt sich jetzt mit Vampir-Shows durch, lässt bei den „Terenzi-Horror-Nights“ die Untoten tanzen. Zuletzt sehr erfolgreich und sogar preisgekrönt im Europa-Park in Rust. Nun will er den Glanz der Vampire nach Berlin holen: „Wir verhandeln mit den Betreibern des Spreeparks. Seine Architektur, dieses Verfallene, ist perfekt, um daraus einen Themenpark des Grusels zu machen.“ Der Horror ist eben sein Leben und damit will Terenzi auch andere anziehen: „Ich plane meine eigene Kleider-Kollektion für das Premium-Jeans-Label ‚Antique Rivet’.“

Sein wichtigster Plan aber ist, ein guter Vater zu sein. Tyler (7) und Summer (5) aus der Ehe mit Sarah Connor (31) sind ein Grund für seine Rückkehr: „Zehlendorf ist perfekt für meine Kids, ihre Schule ist nebenan. Ich bin happy, wieder in ihrer Nähe zu sein.“

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Re: Es lebe der Spreepark

Beitrag von Andrej Woiczik » Fr 23. Dez 2011, 08:25

..die "Never ending Story" geht weiter

RBB Berlin-Brandenburg:

Was macht eigentlich …
… der Spreepark? Das Riesenrad und die fahrenden Kaffeetassen funktionieren noch, sagen Pia Witte und Gerd Emge. Die ehemalige Betreiberin und der Sicherheitsmann sind von der Zukunft des Spreeparks überzeugt.

2012 möchten sie ein Konzept für den untergegangen Vergnügungspark vorweisen - inklusive einer Horror-Show, die zwischen Wildwuchs und verrosteten Karussellen stattfinden soll.

Beitrag von Arndt Breitfeld

Fakt ist:
- der neue Senat zeigt sich hinsichtlich eines vernünftigen Konzeptes kompromissbereit, dem Spreepark wieder neues Leben einzuhauchen.
- Investoren fehlen derzeit aber, Gespräche sollen laufen.
- bis Juni 2012 soll eine endgültige Entscheidung feststehen.

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Re: Es lebe der Spreepark

Beitrag von Airtime » Fr 23. Dez 2011, 17:51

Vielen Dank, dass Du uns bei diesem Evergreen immer auf dem laufenden hältst. Schön auch zu lesen, dass man offensichtlich auf eine Idee gekommen ist, die wir auch schon hatten:
Andrej Woiczik hat geschrieben:inklusive einer Horror-Show, die zwischen Wildwuchs und verrosteten Karussellen stattfinden soll.
Weiß eigentlich jemand, was aus dem Sohn von Herrn Witte geworden ist, der in Peru einsitzt? Man hat doch über eine deutsche Anwaltskanzlei versucht was zu bewegen, von wegen unmenschlicher Haftbedingungen usw. :?:
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Re: Es lebe der Spreepark

Beitrag von Andrej Woiczik » Mi 18. Jan 2012, 14:12

..nach dem der Hauptseitenbericht über den Spreepark viele Leser fand, hier für unser Forum aktuellen Nachschub aus der Berliner TAZ.

http://www.taz.de/Wie-der-Spreepark-unterging/!85846/

taz_akt_42738385846
18.01.2012Wie der Spreepark unterging
Die verlorene Welt des Norbert Witte
Vor zehn Jahren setzte sich Spreeparkbetreiber Norbert Witte mit seinen Fahr- geschäften nach Peru ab. Zurück kam er mit Kokain
von Marina Mai

Es war einmal der arme Schuster Wilhelm Voigt, dem ein Recht auf ein Leben in Würde versagt blieb. Damit wollte er sich nicht abfinden. Und so drehte er ein Ding, das ihn weltberühmt machte: Er raubte die Köpenicker Stadtkasse und hielt damit die preußische Obrigkeit zum Narren.

Ein wenig könnte auch die Geschichte des Norbert Witte beginnen wie die des Hauptmanns von Köpenick: Es war einmal ein armer Schausteller aus Hamburg, dem viele deutsche Jahrmärkte die Stellplätze verweigerten. Aber dann kam die deutsche Einheit, und der Hamburger kam in den Osten Berlins. In dem 1969 erbauten Kulturpark im Plänterwald, dem einzigen Freizeitpark der DDR, fand er ein Domizil für seine Fahrgeschäfte.

Denn hier kannte niemand die Geschichte des Norbert Witte, die untrennbar zur Geschichte des Parks gehört: Witte hatte 1981 auf dem Hamburger Dom das größte Rummelplatzunglück der deutschen Nachkriegsgeschichte verursacht. Sieben Menschen starben, als er ein defektes Teil an seinem Fahrgeschäft ausbauen wollte. Dabei stürzte sein Teleskopkran in das benachbarte Fahrgeschäft, das in Betrieb war. Der Kran war weder zugelassen noch versichert. Die Folgen für Witte: Untersuchungshaft, eine Bewährungsstrafe wegen fahrlässiger Tötung und ein Offenbarungseid.

Das war Wittes Chance
Der Plänterwaldpark, in dem er 1990, knapp zehn Jahre nach dem Unglück, seine Zelte aufschlug, sollte indes privatisiert werden. Das war Wittes Chance. Der verschmähte mittellose Mann wusste die Rolle des reichen Investors aus dem Westen so überzeugend zu spielen, dass er den Zuschlag für den Betrieb des Parks bekam. Genauer: Die Spreepark-GmbH bekam den Zuschlag. Und die gehörte nicht ihm, sondern zum großen Teil seiner Frau. Denn Norbert Witte hatte ja einen Offenbarungseid geleistet. Hätte Witte den Zuschlag bekommen, hätten die Geschädigten des Hamburger Unglücks den Park pfänden können. Das hinderte Witte nicht daran, in der Öffentlichkeit als Herr über den Spreepark aufzutreten.

Januar 2012. Christopher Flade, 23 Jahre alt, führt Besucher durch den leeren, verwunschenen Park, in dem Ruinen alter Fahrgeschäfte stehen. Seit er 15 war, beschäftigt sich Flade mit dem Park. Seit einigen Jahren bietet er Führungen auf dem seit 2002 verwaisten Gelände an. Wittes Geschichte kennt Flade selbst nur vom Hörensagen - in den 1990er Jahren, als alles passierte, war er ein Kind.

Es war die Zeit der großen Koalition in Berlin und Witte Mitglied der CDU. Damals fehlte der Mittvierziger mit dem legendären Schlapphut auf kaum einer Bezirksverordnetenversammlung in Treptow. Er verstand es, Bezirksamt und Presse für sich einzunehmen: Witte spielte die Rolle des gebeutelten Unternehmers, dessen Park nicht gedeihen konnte, weil die Behörden ein böses Spiel mit ihm spielten. Denn immerhin waren die Besucherzahlen von jährlich1,8 Millionen auf zuletzt 400.000 zurückgegangen. Und Witte kannte den Grund: Es fehlten Parkplätze. Dass die Spreepark GmbH einmal den Zuschlag für ein ökologisches Konzept bekommen hatte - für einen Park, den man durch Gondeln über die Spree und nicht durch im Wald geparkte Autos erreicht -, war das Papier nicht mehr wert, auf dem es stand.

Finanziell lief es für Witte gar nicht rund. Zwar war die Spreepark GmbH Großspender der CDU. Das Land erlaubte der GmbH jedoch, einen Bankkredit von 20 Millionen Mark auf das landeseigene Grundstück aufzunehmen. Der Widerspruch, dass ein Großspender der Partei eigentlich keinen Kredit brauchen sollte, wurde von der Koalition nicht hinterfragt.

Schließlich jedoch bekam Witte auch in Berlin keinen Fuß mehr auf den Boden. Am 18. Januar 2002 setzte er sich in einer Nacht-und-Nebel-Aktion nach Peru ab. Im Gefolge: seine Frau, die Kinder und sechs Fahrgeschäfte. Niemandem will aufgefallen sein, dass Witte diese Geschäfte über Wochen abbauen und verladen ließ. Eine Flucht, sagt Norbert Witte, sei das nicht gewesen. "Der Spreepark lief nicht mehr, und ich träumte von einem Freizeitpark am Meer."

Der Coup kam Berlin teurer zu stehen als der Raub der Stadtkasse durch den Hauptmann von Köpenick. Denn Witte ließ Schulden zurück, an denen alle Versuche des Landes, den Park zu verkaufen, scheiterten. Zudem musste das Land für die Reinigung des Grundstücks von Umweltgiften und für den Wachschutz zahlen.

Wittes Plan, in Peru einen neuen Park zu betreiben, scheiterte - die Geschäfte rosteten, Fachpersonal für die Reparatur war rar. Ende 2003 wurde er verhaftet. Er hatte versucht, ein mit 167 Kilo Kokain beladenes Fahrgeschäft von Peru nach Deutschland zu transportieren, noch in Lima flog das Ganze auf. Witte jedoch bereits in Deutschland, als die Ermittler zuschlugen. Das Landgericht Berlin verurteilte ihn zu einer siebenjährigen Haftstrafe. Sein Sohn Marcel jedoch, der in Peru geblieben war, wurde 2006 von einem peruanischen Gericht wegen seiner Beteiligung am Drogenschmuggel zu einer zwanzigjährigen Haftstrafe verurteilt. Dort sitzt er noch heute. Die Familie schickt Geld, damit er eine Einzelzelle bewohnen und nicht von Mithäftlingen misshandelt werden kann.

Kulisse für Filme
Heute kommt die Besuchergruppe mit Christopher Flade an dem 45 Meter hohen Riesenrad vorbei. Das dreht sich, weil der Wind weht, dazu knarzt es wie in einem Horrorfilm. Als es 1969 erbaut wurde, war es nach dem Rad im Wiener Prater das zweithöchste Europas.

Die meisten Fahrgeschäfte sind heute abgebaut, verkauft oder gestohlen worden. In den letzten Jahren diente der Park als Kulisse für Filme. Für die Hollywood-Produktion "Wer ist Hanna?" wurde hier gedreht, für "Wir sind die Nacht" und für "Löwenzahn". Letzten Sommer hauchte das Hebbel am Ufer dem Park für einige Tage wieder Leben ein, 20.000 Besucher kamen.

In einer Ecke des Parks stehen noch einige Bretterbuden, eine Brücke wie aus dem Märchen und der Eingang zu einer Achterbahn, die nicht mehr vorhanden ist. Flade zeigt hinter dichtes Gestrüpp. Dort wohnt Norbert Witte heute in einem Wohnwagen.

Die Führung ist vorbei, die Besucher wärmen sich die Hände an einem Becher Glühwein. Den gibt es am Imbissstand, hinter dem Wittes Tochter steht. Auch die Parkeisenbahn fährt wieder, die betreibt Norbert Wittes Exfrau Pia. Sie bekam als Inhaberin der Spreepark GmbH das Grundstück zurück, seit das Insolvenzverfahren mangels Masse eingestellt wurde. Obwohl sie noch mit dem Park zu tun haben, spreche niemand aus der Familie mehr mit ihrem Vater, sagt Wittes Tochter.

Verwalter Gerd Emge hat Pläne für den Park: Der Sänger Marc Terenzi wolle dort im September ein Horrorfestival betreiben. Die gespenstische Kulisse im Plänterwald bietet sich zwar an, das für den Park zuständige Amtsgericht Köpenick könnte das jedoch verhindern. Sollte es den Park bis dahin nämlich zwangsversteigert haben, würde Pia Witte die Verfügungsgewalt darüber wieder verlieren.

Der grüne Abgeordnete Harald Moritz war einer der wenigen, der schon in der Treptower BVV der 90er Jahre kritische Fragen stellte, wenn Witte illegal Bäume fällte oder im Landschaftsschutzgebiet Plänterwald Wege betonierte. "Alle Pläne von Großinvestoren sind hier gescheitert", sagt Moritz. "Der Plänterwald eignet sich nicht dafür. Hier gehört entweder ein kleiner familienorientierter Freizeitpark hin - oder das Grundstück muss endlich renaturiert werden."

Moritz Kollegin Jutta Matuschek von den Linken lehnt eine Renaturierung ab. "Die große Resonanz auf das Hebbel-Festival hat doch gezeigt, dass die Leute einen kleinen Park mit kindgerechten Angeboten wollen." Doch dazu müsse die Deutsche Bank über ihren Schatten springen, die Schulden abschreiben und damit den Weg für die Zwangsversteigerung frei machen.
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Re: Es lebe der Spreepark

Beitrag von Andrej Woiczik » Di 12. Jun 2012, 14:29

..lange nichts aus Berlin gehört?
Ok, viel Neues gibt es nicht.
"Irgendwann" wird es eine Basic-Version (Parkvorstellung) von dieser Event-Location auf der Hauptseite geben, aber vorab an dieser Stelle die News.

1. Der einzige ständige Vergnügungspark der DDR wurde 1969 zum 20. Jahrestag der DDR als VEB Kulturpark Plänterwald eröffnet. Abends leuchtete weithin das gewaltige Riesenrad über die östlichen Stadtbezirke von Berlin. Die Besucher strömten in Massen herbei. Es sollen jährlich fast zwei Millionen gewesen sein. Hier konnte man den Alltag vergessen, Geisterbahn fahren und Zuckerwatte schlecken. Dann kam mit der Wende der Einbruch. Der Park wurde privatisiert, wurde 2001 geschlossen und ist heute eine verwaiste Landschaft aus verwilderten Anlagen und verrotteten Attraktionen. Christopher Flade, Webmaster dieser Homepage und Spreepark-Führer wird durch einen Vortrag mit vielen Bildern den vergessenen Ort wieder lebendig werden lassen.

Termin:
Donnerstag, 21.06.2012

Uhrzeit:
19:00 Uhr

Ort:
Besucherzentrum des DDR Museums
Karl-Liebknecht-Str. 1
10178 Berlin

Eintritt:
Eintritt frei

2. Die bereits international bekannten Führungen im Spreepark finden weiter statt.
Wer einmal von Euch demnächst nach Berlin kommen will, der kann mich gerne wg. der Führung kontaktieren.
Ich leite die Anfrage gerne weiter.

So, dann bis bald

Viele Grüße aus Berlin
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Re: Es lebe der Spreepark

Beitrag von Markus79 » Fr 30. Nov 2012, 12:41

Ist zwar jetzt nix neues, aber ich habe grade ein schönes neues Video aus dem Spreepark gesehen.
Wollte ich Euch nicht vorenthalten. ;)



Bringt die Stimmung dort glaube ich ganz gut rüber. Oder was meinen die Berliner hier?

LG Markus
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Freizeitpark TV Youtube Kanal: http://www.youtube.com/user/MEpictures79?feature=guide

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Re: Es lebe der Spreepark

Beitrag von SpassVogel » Fr 30. Nov 2012, 17:58

stimmt der Markus macht immer schöne Videos^^

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