Luna Park Leipzig (der ehemals größte Freizeitpark der Welt)

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Andrej Woiczik
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Luna Park Leipzig (der ehemals größte Freizeitpark der Welt)

Beitrag von Andrej Woiczik » Mi 2. Jun 2010, 10:19

Vorwort:
Bereits im internen Bereich findet Ihr einige Infos zur gestrigen MDR-Sendung "Echt".
Hier nun ausführliche Infos zum damals größten Freizeitpark der Welt.

Bericht & Infos aus Wikipedia:
Der Luna-Park am Auensee im Leipziger Stadtteil Wahren war ein Vergnügungspark, der von 1912 bis 1932 am Auensee bestanden hat.
Das Gelände befand sich am Leipziger Auensee, einer ehemaligen Kiesgrube. 1911 wurde mit dem Bau des Hauptrestaurantes, dem heutigen Haus Auensee begonnen. Am 4. Mai 1912 wurde die Luna-Park GmbH gegründet. 1913 wurde am Auensee das Strandbad eröffnet. Am 13. Oktober wurde die Genehmigung für eine kleine Vergnügungsbahn, dem Luna-Express, erteilt. Zwischen 1912 und 1914 entstanden verschiedene Restaurants und Fahrattraktionen rund um den See. Es wurden eine Gebirgsszeneriebahn (eine damals häufig gebaute Form der Achterbahn) und ein Hippodrom gebaut. Am 5. Mai 1914 war die Bauabnahme des Hauptrestaurant. Der Luna-Park bewarb sich damals als „größtes Vergnügungsetablissement Deutschlands mit einer ½ Million Quadratmeter“. In Folge der Weltwirtschaftskrise musste die Luna-Park GmbH Insolvenz anmelden und wurde am 13. Januar 1932 aufgelöst. 1934 wurden die meisten Vergnügungseinrichtungen des Parks abgerissen. Das Hauptrestaurant blieb bestehen und wurde 1936 in Haus Auensee umbenannt. 1941 wurde die Stadt Leipzig Eigentümerin des gesamten Auenseegeländes.

Fast 100 Jahr später werden in den kommenden Tagen im Belantis Freizeitpark die Testfahrten für das neue "Achterbahn-Highlight" in Deutschland (Auszug der gestrigen Sendung) beginnen.

In der gestrigen MDR-Sendung wurde per Computeranimation die Achterbahnfahrt von 1914 nachgestellt und sah selbst für heutige Verhältnisse hervorragend aus. So eine Bahn "heute" in Deutschland, dass wäre es, daher:

Mein Vorschlag:
Wie wäre es liebe "Belantismacher" das Projekt "Gebirgsszeneriebahn 2014" in Angriff zu nehmen und "Back to the Roots" nach den neusten Erkenntnisse der Achterbahntechnik & mutigen Investoren, dieses Projekt anzugehen.
Eine Gebirgs-Achterbahn im Bergmassiv hört sich zwar schwer nach Disney an, aber das wäre doch der Knaller für Belantis,oder?
Platz hat ja der Belantis Park noch genug.

Weitere Infos & der gestrige Bericht: in Worten (sehr ausführlich: Quelle: MDR)
http://www.mdr.de/echt/

Belantis:
Eine Achterbahn stellt hohe Anforderungen an ihre Konstrukteure. "ECHT!" ist in Leipzig beim Bau einer dieser "Adrenalin-Spender" dabei.

Am südlichen Stadtrand Leipzigs wird derzeit die spektakulärste Achterbahn Ostdeutschlands gebaut. ECHT! ist vor Ort, um sich in die enormen technischen Herausforderungen des Achterbahnbaus einweihen zu lassen. Die in Leipzig entstehende Achterbahn hat sehr ausgefeiltes Design. Sie war ursprünglich für einen Vergnügungspark in Dubai geplant, doch wegen der Finanzkrise rückten die Scheichs wieder von ihren Plänen ab.

Der mit 35 Metern höchste Punkt der neuen Leipziger Achterbahn - der Ablaufturm.In nur drei Wochen ist das Grundgerüst der neuen Leipziger Achterbahn zusammengebaut worden. Insgesamt 62 Schienenteile waren dafür erforderlich, die mit 27 Lkw angefahren werden mussten. Die Montage der Teile ist Millimeterarbeit. Wenn dabei Fehler gemacht werden, kann das fatale Folgen haben. Schon wenige Tage nach der Sendung werden die ersten Testfahrten durchgeführt.

Der Bahn-Entwurf kam von dem Münchener Ingenieur-Büro Stengel, das zuvor schon über 500 Achterbahnen entworfen hatte und als einer der weltweit renommiertesten Achterbahn-Planer gilt (siehe Video).(siehe Link)


Berliner Plänterwald:
Dem Reiz der westlichen Vergnügungsindustrie konnten sich selbst führende Funktionäre in der DDR nicht entziehen. Ende der 1960er Jahre ließ SED- und Staatschef Walter Ulbricht in Berlin Treptow den Vergnügungspark Plänterwald errichten.

1969 wird die DDR 20 Jahre alt. Zwei Attraktionen in Ost-Berlin sollen zeigen, wie modern und lebenswert der Sozialismus ist: Der Fernsehturm und der Kulturpark Plänterwald. Der Vergnügungspark soll auch eine nagelneue Achterbahn bekommen. Doch so etwas wird in der DDR nicht gebaut. So bleibt nur der "Westen" als Bezugsquelle. Das lässt sich der Staat einiges Kosten. Nach den Worten von Gisela Brederlow, damals Hauptbuchhalterin im Plänterwald, hat man damals eine "solide Menge von Devisen zur Verfügung".
Die Verantwortlichen kaufen für 1,5 Millionen D-Mark beim "Klassenfeind" zwei Achterbahnen – eine stationäre für den Plänterwald und eine transportable für den Staatszirkus der DDR. Die Bahnen stammen von der Firma Schwarzkopf, einem der weltweit renomiertesten Achterbahnbauer.

Völkerwanderung nach Treptow
Ein 40 Meter hohes Riesenrad mit 36 Gondeln, vor allem aber die Achterbahn, sind die Attraktionen des DDR-Vergnügungsparks, der am 4. Oktober, nur wenige Tage vor dem 20. Jahrestag der DDR, eröffnet wird. Die Menschen strömen in Massen auf das knapp 30 Hektar große Areal in Berlin Treptow. Obwohl es dort wesentlich nüchterner zugeht als in westlichen Vergnügungsparks – ein großer Teil der der Fläche ist asphaltiert, es gibt nur wenig Grün und keine Themenlandschaften – kommen pro Jahr bis zu 3 Millionen Besucher in den Plänterwald. Doch aus dem Segen West-Achterbahn wird bald ein Fluch: Das Westgeld für die Beschaffung von Ersatzteilen wird knapp. 1979 verkauft die DDR die stationäre Achterbahn gegen Devisen in den Westen und baut stattdessen die transportable Bahn des VEB Staatszirkus auf, die bislang durchs Land gereist war. Doch auch sie hält nicht bis zum Ende der DDR durch. Mitte der 1980er Jahre wird sie als Schrott an einen Schausteller aus Hannover verkauft. Ihr Schrottwert: Einige Zehntausend D-Mark.

Heute wuchert auf dem Gelände des ehemaligen Vergnügungsparks Unkraut. Das Riesenrad steht zwar noch, dreht sich aber schon lange nicht mehr. Nach der Wende war der Plänterwald von einem westdeutschen Unternehmer ausgebaut und weiterbetrieben worden. 2002 wurde der Vergnügungspark geschlossen.

Der König der Schausteller & Luna Park Leipzig
In der kleinen Gemeinde Roßla im Südharz hat sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts Erstaunliches zugetragen. Hier, in der Nähe von Nordhausen, wurden zwischen 1890 und 1950 die schönsten Karussells und Achterbahnen gebaut. Sie entstanden in der Fabrik von Hugo Haase, dem wohl bedeutendsten Pionier der Vergnügungsindustrie und Deutschlands größtem Schausteller und Achterbahnbauer.

Viel wäre davon in Roßla heute nicht mehr zu sehen, wenn nicht die Heimatforscher um den Augenoptiker Jens Waschau die erstaunliche Geschichte des "Königs der Achterbahnen" dokumentiert hätten. Waschau weiß, worin die Faszination Haases besteht:


"Hugo Haase war vor 80 bis 100 Jahren der berühmteste Schausteller. Er war innovativ. Er war erfindungsreich. Er war wirtschaftlich clever. Und er war der erste, der in Deutschland eine transportable Achterbahn hatte."


Der Lichtbringer
Im Jahr 1857 wurde Hugo Haase im niedersächsischen Winsen geboren. Mit 25 ging er nach Hamburg, wo er das Handwerk des Karussellbauers erlernte. In dieser Zeit wurden Jahrmärkte immer beliebter. Die Menschen hatten erstmals Freizeit und sehnten sich nach Vergnügungen. Als Haase in die Lehre ging, wurden die Karussells noch von Pferden oder Dampfmaschinen angetrieben. Dampfgetrieben waren auch die Karussells, die Haase ab 1890 in Roßla im eigenen Karussellbau konstruierte. Doch das änderte sich bald, denn Haase hatte eine revolutionäre Idee: Er entwickelte und baute elektrisch betriebene Karussells. Das hatte weitreichende Folgen:


"Haase gilt deshalb als der Erfinder des bunten Jahrmarktes, den heute jeder kennt. Die ganze bunte, farbenfrohe Beleuchtung der Karussells, das alles geht auf Haase zurück."


Jetzt zog der Jahrmarkt mit seinen bunt illuminierten Buden und Fahrgeschäften die Menschen noch tiefer in seinen Bann. Für relativ wenig Geld ließen sie sich in eine Traumwelt entführen.

Die Messestadt lockt
Im Jahr 1897 zog Hugo Haase nach Leipzig. Messe, Pelzhandel und Buchverlage hatten der aufstrebenden Messestadt zu Wohlstand verholfen. Eine halbe Million Menschen zählte sie zu dieser Zeit. Hier in Leipzig wollte Haase zum König aller Schausteller werden. Hier entwarf er ein Karussell nach dem anderen, baute die erste Geisterbahn der Welt, und 1907 mit dem "Caroussell Noblesse" die wohl schönste Jahrmarktsattraktion dieser Zeit. Das dreistufige Karussell, das später an den New Yorker Vergnügungspark auf Coney Island verkauft wurde, wo es den Namen "El Dorado" erhielt, wird noch heute im Freizeitpark Toshima bei Tokio betrieben.


Abgeguckt und weiterentwickelt
Die entscheidende Entdeckung machte Haase 1908 in München auf der parallel zum Oktoberfest stattfindenden Landwirtschaftsausstellung: Dort betrieb der Münchner Schausteller Carl Gabriel eine "Autoluftbahn", auf der Wagen über horizontal geneigte Schleifen rasten. Wegen der Schleifenform wurde sie auch "Figur-8-Bahn" genannt, woraus sich der heutige Name Achterbahn entwickelte. In den kommenden zwei Jahren ließ Haase in Roßla gleich fünf solche Bahnen mit je 500 Metern Länge nachbauen. Die Testfahrten an der Fabrik waren jedes Mal ein Fest für den Ort. Mit seinen Bahnen tourte er quer durch Deutschland.

Die Menschen strömten zu allen Attraktionen, an denen der Name Haase in Leuchtbuchstaben prangte. Selbst einige Unfälle taten dem Erfolg keinen Abbruch. Die Konstruktionen wurden immer opulenter ausgestattet, nicht zuletzt auch durch den zunehmenden Einsatz von Kulissen, die die Bahnen in fantastische Traumlandschaften versetzten.


Attraktion im Lunapark
Durch eine solche Traumlandschaft fuhr auch die Gebirgsszeneriebahn, die Haase für den Lunapark am Leipziger Auensee baute. In diesem spektakulären Vergnügungspark gab es Bademöglichkeiten, Ausflugsrestaurants, Bootsausleihen, eine kleine Eisenbahn - und eben diese aufsehenerregende Bahn mit außergewöhnlichen Ausmaßen: Sie war 160 Meter lang, 30 Meter breit, 50 Meter hoch. Die Gesamtlänge der verbauten Holzbalken entsprach der Strecke von Leipzig nach Hamburg. Ein 1.200 PS starker Elektromotor zog die Wagen nach oben, von wo sie über eine 1,2 Kilometer lange Schienenstrecke eine romantische Gebirgslandschaft mit Tunneln und Bächen, die Haase dem Bernina-Massiv bei St. Moritz nachempfunden hatte, passierten.


"Solche Bahnen lagen im Trend der Zeit, angesteckt durch den entstehenden Tourismus baute man ganze Berglandschaften - vornehmlich der Schweiz - nach."

Im Jahr 1932 ging der Lunapark in den Konkurs. Die Gebirgsszeneriebahn landete daraufhin als einfache Achterbahn auf der Leipziger Kleinmesse. Ein Jahr später endete das Leben des Schaustellerkönigs: Hugo Haase starb 1933 in Hannover. In seiner Firma in Roßla wurden aber noch bis in die 50er Jahre Achterbahnen hergestellt.




So, dass war jetzt alles von mir zu diesem wohl sehr interessanten Thema.

Viele Grüße aus Berlin
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Re: Luna Park Leipzig (der ehemals größte Freizeitpark der W

Beitrag von checker96 » Mi 2. Jun 2010, 18:12

Mal wieder ein richtig großer guter Bericht.Gefällt mir.
MFG Jan

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