Wie immer machen wir natürlich nicht das, was alle Leute tun... Irgendwo auf Bildern hatte ich mal mehr Wasser gesehen und das möchte ich jetzt gerne sehen. Also laufen wir weiter und weiter und weiter, bis meine 0,5 Liter Wasser, die ich in der Hand mitgenommen habe, aufgebraucht sind. Das geht auch schneller als ich befürchtet habe, nicht nur, weil ich viel trinke. Auf halber Strecke geht mir bei dem starken Wind blöderweise der Deckel fliegen und zwar so schnell und so weit weg, dass hinterherlaufen absolut zwecklos ist. Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich eigentlich kein Müll hier verbreiten möchte. Außerdem kann man dem Wasser ohne Deckel jetzt quasi beim Verdunsten zusehen. Sowas habe ich auch noch nie erlebt. Inzwischen hat sich zwar die Salzkruste verändert, aber Wasser ist trotzdem weit und breit nicht zu sehen. Wir sind jetzt schon weiter gelaufen als alle anderen Leute und man spürt die Hitze deutlich. Ob der starke Wind jetzt eher einen positiven oder negativen Einfluss auf das Temperaturempfinden hab weiß ich nicht... Die Luft ist eben verdammt heiß.
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Irgendwann sind wir wieder zurück am Parkplatz und müssen uns erstmal mit einem eiskalten Getränk abkühlen. Natürlich fangen wir davon nur noch schlimmer an zu schwitzen, trotzdem tut es gut. Im Auto steht schon bald ein halber See von unserem Schweiß (hmmm lecker

) und nachdem die Klimaanlage auf volle Kraft gestellt ist fahren wir in Richtung Furnace Creek Ranch. Ein kleiner Abstecher ist allerdings noch geplant.
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Auf dem Weg vom Badwater Basin zur Furnace Creek Ranch befindet sich der Eingang zum Artist's Drive. Das ist eine Einbahnstraße, die in den Bergen parallel zur Hauptstraße verläuft. Die Straße ist so schmal, dass keine zwei Autos aneinander vorbei passen würden, man muss also hoffen, dass man keinen Schleicher vor sich hat, besonders dann, wenn man die Fahrt mit der GoPro filmen möchte (Jaaaaa, irgendwann reiche ich die Videos nach, versprochen!!

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Wir biegen ab und halten kurz am Straßenrand, die GoPro muss schließlich auf dem Autodach installiert werden

Dominik kommt dabei schon ganz gut ins Schwitzen, das grenzt ja schon fast an körperliche Arbeit hier und das bei den Temperaturen!
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Jetzt kommen zwei, drei Autos, die die schöne Straße auch fahren möchten. Wir bleiben also noch ein wenig stehen und geben denen einen ordentlichen Vorspruch... Wir möchten auf unserem Video ja nicht die ganze Zeit nur Autos im Bild haben, sondern möglichst viel von der Straße und der tollen, bunten Landschaft. Schon der Anfang gefällt uns ausgesprochen gut. Wahnsinn, wie all diese Farben zustande kommen!
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AAAAAAAH Fast haben wir es geschafft mit er 5! Packen wir es vielleicht doch noch?? Eigentlich hätten wir gedacht, dass es hier, im Schatten der Berge, kühler wäre als auf der offenen Ebene, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Aber klar, der Fels strahlt ja auch ordentlich Hitze ab!
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Die Staße ist hügelig, eng, kurvenreich und sehr abwechslungsreich. Ein wirklich toller Scenic Drive, der nichtmal ein Umweg ist, man muss ja sowieso in die Richtung. Sicher kostet das ganze erheblich mehr Zeit als die Hauptstraße zu nehmen, aber mal ehrlich... Die Zeit ist der Weg allemal wert.
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Ach du scheeeeeeeee*e, jetzt geht es aber so richtig los hier. Als ich von "5 vorne" sprach dachte ich, wir würden die 50 vielleicht mal ankratzen, wenn ich denn Glück habe... Aber DAMIT habe ich wirklich nicht gerechnet. Abartig.
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Wir sind nun fast an dem Parkplatz zur Artist's Palette und wir kommen aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Ich fand das hier auf Bildern in anderen Berichten gar nicht so spektakulär, aber ich dachte "Kann man ja trotzdem mal mitnehmen". Ja... Gott sei Dank tun wir das, kann man da nur sagen! Live ist das alles eine ganze Nummer beeindruckender.
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Ääääähm...?!
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Wir halten am Parkplatz der Artist's Palette und hier steht nur ein weiteres Auto. Wir steigen aus, denn natürlich wollen wir das fantastische Bild auch mal ohne Autoscheiben genießen und vertiefen. Die Fotos sind ja dann auch schöner. Aber bei 59°C im Schatten ist das mit dem "Genießen" so eine Sache

Einfach nur abgefahren heiß. Dominik erlebt ein paar Nahtoterfahrungen und ich finde das alles eigentlich ganz witzig!
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Lange halten wir (er

) es allerdings nicht draußen aus, also sitzen wir schnell wieder im klimatisierten Auto. Bisher ist das alles gut gegangen, obwohl wir schon seit längerem mit einem kleinen Steinschlag in der Frontscheibe durch die Gegend fahren... Eigentlich soll man die Klimaanlage ja dann hier erst recht auslassen, aber bei aller Liebe... Nein.
Wir fahren durch ein paar enge Kurven und nähern uns dem Ende des Artist's Drive. Ich sitze eigentlich nur noch mit der Kamera in der Hand vor der Temperaturanzeige, immer bereit einen erneuten Anstieg schnell ablichten zu können. Das glaubt uns doch sonst am Ende kein Mensch... Aber es wird ja wohl keine 6 vorne stehen... Wir wollen ja mal nicht unrealistisch und albern werden.
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Und dann geschieht es wirklich
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Damit ist die Maximaltemperatur für uns an diesem Tag auch erreicht! WAS ZUR HÖLLE!
Die letzten Meter...
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Wir kommen wieder an die Hauptstraße und fahren natürlich nach rechts. Es wird Zeit in der Furnace Creek Ranch einzuchecken, ich brauch dringend einen Pool! Natürlich nicht, ohne die GoPro vorher wieder reinzuholen... Etwas warm ist sie ja geworden

Jetzt, wo wir aus den Felsen raus sind, haben wir auch wieder kühle und geschmeidige 46°C!
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Wir checken ein uns beziehen unser Zimmer im hinteren, ruhigeren Teil der Ranch. Es gefällt uns hier auf Anhieb sehr gut, es ist wie eine grüne Oase in mitten einer absoluten Einöde. Auch die Temperaturen sind hier besser auszuhalten, Schatten ist eben immer gut!
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Die Zimmer sind groß und ganz nett eingerichtet. Dominik verschwindet kurz nach draußen, weil er die GoPro im Auto vergessen hat und kehrt mit einer Dose aus einem Getränkeautomaten wieder in's Zimmer zurück... Root Beer. Das Zeug finden die meisten Leute (Inklusive ihm) ja absolut widerlich, ich habe es noch nie probiert. Das ist auch der Grund wieso ich das Getränk jetzt in die Hand gedrückt bekomme und probieren soll. Ein wenig Angst habe ich ja schon, aber immerhin ist die Dose eiskalt... Ich setze vorsichtig an und... Ja... Es geht. Das wird mit Sicherheit nicht mein Lieblingsgetränk, aber "eklig" finde ich das jetzt nicht. Da übertreiben aber alle etwas
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Für die nächsten ca. zwei Stunden verschwinden wir im Rancheigenen Pool, der ziemlich groß ist. Viel ist nicht los, also bekommen wir problemlos noch eine Liege im Schatten. Eine wirkliche Abkühlung ist das aber nicht, denn es handelt sich um einen Quellwasser Pool und der hat muckelige 32°C. Aber immerhin trotzdem eine ganze Ecke kühler als die Lufttemperatur. Irgendwann verschwindet die Sonne hinter den Bergketten, auf die man vom Wasser aus eine tolle Aussicht hat und die Atmosphäre wird echt schön. Der atemberaubende Sternenhimmel hier lässt sich schon jetzt in der Dämmerung erahnen.
Wir würden gerne noch was länger faul im Wasser liegen, allerdings müssen wir uns langsam um etwas zu Essen kümmern, bald macht hier alles zu. Es stehen drei Restaurants auf der Furnace Creek Ranch zur Verfügung, wir entscheiden uns für das Forty Niner Café, das soll von den dreien am günstigsten sein. Da man hier nirgendwo sonst etwas herbekommt sind die Preise natürlich überall gesalzen. Atemberaubend ist es nicht, aber auch nicht schlecht.
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Wir entscheiden uns nach dem Essen nochmal rauszufahren. Zuerst tanken wir an der eigenen Tankstelle der Ranch und bezahlen natürlich ein Vermögen. Hier ist Benzin mehr als doppelt so teuer wie an den anderen Orten, an denen wir bisher waren, aber es hilft ja nichts. Der Tank ist fast leer und die nächste Tankstelle außerhalb des Parks mit normalen Preisen ist ca. 300km entfernt. Da man gezwungen ist hier zu tanken muss man sich auch nicht über den Preis wundern. Wir tanken natürlich nicht voll sondern nur so viel, dass wir auf jedenfall hier rauskommen ohne liegen zu bleiben. Danach machen wir uns erneut auf den Weg in Richtung Badwater Basin und halten ca. auf Höhe des Ausgangs vom Artist's Drive an. Das Death Valley ist ein Lichtschutzgebiet, das bedeutet, dass es hier keinerlei Lichtverschmutzung gibt, da der nächste noch so kleine Ort unzählige Meilen entfernt ist. Es ist hier so dunkel, dass man die Hand vor Augen kaum sehen kann, sowas kann man sich in Deutschland gar nicht vorstellen.
Wir legen uns mit dem Rücken mitten auf die Straße, man sieht und hört die Autos ja unzählige Meilen vorher, von daher kann da nichts passieren. Wir genießen die angenehme Wärme von noch immer über 30°C mitten in der Nacht und beobachten den atemberaubenden Sternenhimmel. Sowas habe ich noch nie gesehen und kann auch fotografisch nicht wirklich festgehalten werden. Zum Glück ist heute Neumond, der würde nur stören und den Himmel heller machen. Soooo viele Sterne auf einmal... Wahnsinn. Als wir grad wieder fahren wollen haben wir noch die erste Begegnung mit einem neugierigen Koyoten. Das ist doch mal Glück, einfach toll!
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Zurück im Hotelzimmer sitzen wir noch ein wenig auf unserer eigenen Terrasse und genießen einfach mal das Leben. Morgen müssen wir eine ziemlich große Strecke zurücklegen, aber wir freuen uns schon auf das Ziel!