Da es ja hier schon erwähnt wurde, schildere ich meine Erfahrungen aus dem Hansa Park.
Tatsächlich war es kein Problem, mit der Jahreskarte von einem auf den anderen Tag noch Tickets zu bekommen. Allerdings war der Parkplatz zumindest am Sonntag auch voll. Ich weiß nicht, wie das bei normaler Kapazität ist, sehr eingeschränkt kam es mir nicht vor.
Der Park macht früher auf als um 10.00 Uhr, allerdings sind im Park dann Absperrbänder zu den verschiedenen Bereichen, vor denen sich dann bis 10 die Besucher wieder gnubbeln (ohne Mundschutz und Abstand).
Es gibt Desinfektionsmittel an fast allen Ein- und Ausgängen der Attraktionen, werden natürlich nicht von allen benutzt. Im Park weisen große Schilder auf die "Eigenverantwortung" hin, daher gibt es an den Attraktionen nur noch kleine Maskenschilder, die dann auch gerne übersehen werden. Abstand halten ist eher Glückssache, im Anstellbereich von Nessie würde ich mal sagen, man kann schon über 50 cm Abstand glücklich sein. Zumal man ja auch direkt nebeneinander in der Station steht, so dass bei aller Liebe ein Abstandhalten nicht möglich ist.
Die Markierungen auf dem Boden fehlen an sehr vielen Stellen, obwohl der Park versichert, immer wieder nachzukleben oder zu sprühen. Viele Menschen halten sich an die Regeln, viele aber auch nicht, tragen ihre Masken unter dem Kinn oder am Handgelenk durch die Warteschlage oder nehmen sie erst einmal ab, um in der Schlange zu picknicken. Und auch daddeln geht mit Maske einfach schlecht, da muss man die auch runterziehen.
Spricht man sie an, erntet man größtenteils ein Schulterzucken oder eine dumme Antwort. Oder sie ziehen die Maske wieder runter, sobald man ihnen den Rücken zudreht. Ganz sporadisch erscheint mal Security in einer Warteschlange (erlebt 1x und ein zweites Mal, nachdem das durch uns veranlasst wurde). Obwohl uns Mitarbeiter sagten, dass gerade bei Störtebekers Kaperfahrt als auch bei Nessie die Situaton immer ziemlich schlimm sei.
Ich habe zu keinem Zeitpunkt gesehen, dass irgendein Fahrgeschäft, ein Tisch oder sonstiges desinfiziert wurde. Dort, wo es einzelne Wagen oder Boote gibt, wird nur eine Familie oder Gruppe hineingesetzt, ansonsten werden Zug, Achterbahnen und Highlander voll besetzt. Trotzdem stand z.B. die Schlange beim Fluch von Novgorod bis vor das Tor auf den Weg hinaus. Nessie fuhr trotz vollgestopfter Station nur mit einem Zug.
An den kleinen Shops stehen gerne mal Schilder, dass nicht mehr als zwei Personen drin sein sollen, wenn dann aber mal 8 drin sind, interessiert das auch keinen. Und wenn man am Eingang stehen bleibt, eben weil schon zu viele Leute im Laden sind, dann rennen die nächsten noch an einem vorbei in den Laden rein.
Ich hatte mich schon am ersten Tag schriftlich an den Gästeservice gewandt. Ich bekam auch eine ausführliche, allerdings wenig hilfreiche Antwort, dass das wahrscheinlich alles nur Missverständnis seien, dass die Menschen, die keinen Abstand halten, eigentlich fast immer zu einer Familie gehören (Ich war schon verwundert, wie viele Leute dann plötzlich wohl zu meiner Familie bzw. Gruppe gehören mussten) und dass die Leute, die keinen Mundschutz tragen, per Attest davon befreit sind (weswegen sie die Teile bestimmt am Handgelenk oder unter dem Kinn trugen). Genau wie alle Mitarbeiter, die keinen Mundschutz tragen (also gut die Hälfte). Ich wurde auch darauf hingewiesen, doch immer möglichst direkt Meldung zu machen, damit man diese Missverständnisse klären könne. Nur wie soll man das, wenn man mitten in der Warteschlange steht und kein Mitarbeiter weit und breit zu sehen ist? Wenn ich erst am Einstieg bin und eine Dreiviertelstunde zwischen den Mundschutzlosen gestanden habe, ist es auch egal.
Einen kleinen Hoffnungsschimmer sah ich, als am späteren Vormittag eine ganze Armada schick gekleideter junger Damen und Herren mit Sprühflasche und einem Schild mit dem Abstandssymbol in den Park hinausströmten. Sollte tatsächlich....? Nein, die gingen nur spazieren und wenn sie am Eingang einer Attraktion abgestellt wurden, winkten sie den Leuten, die ohne Mundschutz und Abstand in die Warteschlage liefen, fröhlich lächelnd zu.
Ach ja, und dann gab es da noch die groteske Situation, in der ein Ride Operator anfing, mit einem Gast zu diskutieren, der seinen Mundschutz NICHT abnehmen wollte in einer Attraktion, in der man ihn abnehmen durfte.....
Ich muss sagen, ich hatte dem Park sehr viel zugetraut und war sehr enttäuscht, vor allem auch darüber, wie mit meinem Feedback umgegangen wurde. Ich habe mich dann am Donnerstag nochmal an den Gästeservice gewandt, nachdem ich von Leuten, die ich auf die Mundschutzpflicht aufmerksam gemacht habe, auch noch blöde angepöbelt worden bin. Ein zufällig auch gerade dort anwesender Mitarbeiter konnte bezeugen, dass die Situation an dem Fahrgeschäft zu dem Zeitpunkt unmöglich war. Die Mitarbeiterin dort hat sich mehrmals entschuldigt und wollte meine Meldung an die Geschäftsleitung weitergeben, seitdem habe ich nichts mehr gehört. Schade!
Klar ist die Situation schwierig, aber andere Parks, auch der große Konkurrent Heide-Park, bekommt das wider Erwarten viel besser hin. Ich glaube nicht, dass man sich auf die Eigenverantwortung der Besucher verlassen und berufen kann. Wie hoch diese im Moment ist, zeigen ja die Corona-Partys und genügend andere Situationen, von denen man hört. Ich fand es auch sehr befremdlich, dass man mir mitteilte, viele Leute hätten schon angekündigt, dass sie nicht mehr kommen würden wegen der Mundschutzpflicht im Wartebereich. Und jetzt? Alle Maßnahmen wieder abschaffen, damit sich die Leichtsinnigen auch wieder in den Park bemühen?
Und wenn die mangelnde Eigenverantwortung auch schuld der Leute ist, warum wird nicht desinfiziert, wie an jedem anderen Ort, den man im Moment besucht? Auch in Schleswig Holstein? Und sei es nur, um ein bisschen das Gefühl von Sicherheit zu vermitteln.
Wir haben jedenfalls dann einen bereits reservierten weiteren Besuch gecancelt und waren an dem anderen Tag nur kurz im Park und nur in den unspektakulären und wenig besuchten Attraktionen. Von einem unbeschwerten Parkbesuch konnte leider keinesfalls die Rede sein.