Wir stehen jetzt also um kurz vor 12 Uhr bei 39°C auf dem Parkplatz vom Devils Garden Trail und packen unsere Taschen um. Zuerst einmal werden natürlich die Sandalen gegen Funktionssocken und Wanderschuhe getauscht (Ja, diesmal auch bei Dominik). Danach stopfe ich 4 Liter Wasser in den Rucksack und bekomme irgendwie noch zwei Bananen unter. Ein bisschen Stärkung unterwegs muss sein, wir werden schließlich erst in 4-5 Stunden wieder am Auto ankommen.
Der Trail besteht aus dem Main Trail und dem Primitive Trail (Mit dem Partition Arch zusammen ca. 13km lang), wir haben es uns natürlich nicht nehmen lassen direkt beides auszuprobieren. Wenn man schonmal da ist....

Es geht los mit dem Main Trail und der ist relativ gut besucht, ständig kommen einem größere Gruppen entgegen. Der Weg ist zunächst befestigt und hat einige kleinere Steigungen, die nur dank den Temperaturen hier anstrengend sind. Ansonsten beginnt das Abenteuer mit einem gemütlichen und entspannten Spaziergang. An einigen Stellen gibt es sogar noch ein kleines bisschen Schatten.
Und dann stehen wir auch schon vor dem eindrucksvollen Landscape Arch, dem mit 92 Metern Spannweite größten natürlichen Steinbogen der Welt. Hier bleiben wir ein paar wenige Minuten stehen und genießen den Anblick. Früher führte der Trail unter den Arch durch, aber seit vor einigen Jahren ein großes Stück herausgebrochen ist, ist dieser Weg gesperrt.
Hier befinden sich auch die meisten Menschen und viele drehen hier wieder um, besonders die, die mit den Reisebussen hier sind. Ein paar Leute folgen dem (Ab hier anstrengenderen) Main Trail bis zum Double-O-Arch, sehr wenige folgen von dort aus dem Primitive Trail zurück und die allerwenigsten gehen den Primitive Trail ausversehen falschrum ab dem Landscape Arch - So wie wir.
Difficult Hiking... Ungefähr 45 Minuten lang kann ich das nicht bestätigen und schiebe die Formulierung einfach mal auf den Drang der Amerikaner, einiges übertrieben darstellen zu wollen. Man weiß ja nie, vielleicht würde sonst jemand den Park verklagen. Die erste Zeit geht es also über einen gut einsehbaren Sandweg. Gut, der relativ tiefe Sand und die erbarmungslose Hitze machen das Ganze etwas anstrengend, aber das Wort "difficult" würde ich dafür noch lange nicht in den Mund nehmen. Positiv ist, dass wir in dieser Zeit nicht einer einzigen Menschenseele mehr begegnen.
Nach einiger Zeit ist die weite Landschaft für's Erste verschwunden und man befindet sich zwischen den hohen Felsen. Wir sind jetzt also mitten im Devils Garden Gebiet. Die Umgebung wird noch interessanter, der Weg ist von Difficult allerdings noch immer weit entfernt.
Die ca. 40 Grad setzen uns natürlich trotzdem zu und wir nutzen jedes schattige Plätzchen für eine kurze Trinkpause. Das passiert gar nicht mal so oft, denn Schatten ist eine echte Rarität geworden. trotz der vielen Felsen.
Es wird spannend...
Denn diese Felsen sollen wir laut den Wegmarkierungen jetzt erklimmen. Wir fragen uns kurz ob das überhaupt möglich ist, denn wären wir den Weg richtig herum gelaufen, dann müssten wir hier nicht hoch, sondern "nur" runter. Wir kommen zu dem Schluss, dass es so bei dem Wetter gerade machbar ist, allerdings definitiv nicht, wenn der Felsen rutschig bzw. nass ist. Der Felsen ist steiler, als es auf den Bildern aussieht.
Ich nehme zurück, was ich vorher die ganze Zeit gesagt und gedacht habe. Von diesem Moment an macht der Primitive Trail seinem Namen alle Ehre und auch der Zusatz "Caution - Difficult Hiking" hat plötzlich durchaus seine Berechtigung. Die ganze Geschichte entwickelt sich noch richtig zum Abenteuer und wir fragen uns, ob wir nicht vielleicht doch einen Klettergurt hätten einpacken sollen

Puh, oben angekommen! Für's Erste...
Nach der Anstrengung haben wir uns natürlich auch wieder eine kleine Pause verdient. Wir sind natürlich inzwischen von oben bis unten klatschnass geschwitzt und der Wasservorrat dezimiert sich auch schon langsam. Gut, dass wir beide so viel eingepackt haben, wie irgendwie in die Taschen passte.
Die nächste Zeit geht es relativ ebenerdig weiter, zumindest gibt es erstmal nicht mehr so richtig steil hoch und runter. Wir sind auch froh darüber, denn so können wir vielleicht ein bisschen trocknen... Moment, trocknen? Natürlich nicht. Aber ein wenig verschnaufen und Landschaft bewundern kann ja trotzdem nicht schaden.
Den Weg zum Private Arch sparen wir uns an der Stelle, wir wollen irgendwann ja auch wieder am Auto ankommen und der soll laut einem anderen Paar nicht so lohnenswert sein. Auch den Navajo Arch könnten wir uns sparen, aber den Partition Arch... Den sollten wir nicht auslassen. Gut, darüber können wir nachdenken. Das besagte Pärchen ist auch die einzige Form von Zivilisation, die uns auf dem Primitive Trail inzwischen begegnet ist.
Ooooooh Aaaaahh
Wir erreichen schließlich den Double-O-Arch und sind begeistert.
Hier sitzen ein paar Familien und andere Leute und genießen den Anblick dieses gigantischen, doppelten Steinbogens. Hier trifft der Main Trail auf den Primitive Trail, wir haben den schwierigen Teil also geschafft. Dachten wir, denn ab hier hat auch der Main Trail einiges auf dem Kerbholz. Auch wir halten kurz an und unterhalten uns mit einer deutschen Familie, denn die Mutter fragt uns, ob sie den gleichen Weg zurück oder über den Primitive Trail gehen sollen. Wir raten grundsätzlich schon dazu, aber nur wenn alle noch ausreichend fit sind und genügend Wasser dabei haben.
Direkt nach dem Double-O-Arch geht es noch einmal ein gutes Stück über den Sandstein bergauf. Dieser Abschnitt ist relativ steil und an beiden Seiten geht es tief runter. Diese Stelle ist also vielleicht nicht unbedingt etwas für Leute mit Höhenangst. Bis auf die Passage sehe ich aber eigentlich keine Probleme. Wenn man sich das steile Stück nach oben gekämpft hat befindet man sich an der höchsten Stelle des Devils Garden und hat eine atemberaubende Aussicht über den Park.
Wir erreichen den Black Arch Overlook, einen Aussichtspunkt, auf einen weit entfernten Bogen im Felsen. Durchsehen kann man nicht, trotzdem ist die Aussicht toll. Nur den Wind spürt man an dieser Stelle sehr deutlich. Wir setzen uns in den Schatten eines abgestorbenen Baumes und essen unsere Bananen. Inzwischen fühlen wir uns nämlich schon relativ kraftlos und die Pause wirkt Wunder. Danach fühlen sich die Beine direkt wieder ein wenig leichter an.
Schaut euch diese lustige Fratze an! Davon kann man einige finden, wenn man sich ein wenig genauer umsieht.
Ein Hinweisschild teilt uns mit, dass wir für den weiteren Trail Verlauf den Rock Fin besteigen müssen.. Auch hier wäre es wesentlich leichter gewesen runter zu kommen als hoch!
Aber eine erfolgreiche Besteigung von Rock Fin macht offensichtlich auch sehr glücklich!
Die Aussicht von hier oben ist einfach unglaublich. Man merkt allerdings schon relativ deutlich, dass die Luft hier schon dünner ist. Das kommt zu der normalen Anstrengung und der Hitze noch dazu, also ich kann es nicht oft genug sagen: Nehmt genug Wasser mit!
Nach einer kurzen, etwas flacheren Stelle...
... kommt auch schon das Richtungsschild, dass uns zum Partition Arch schickt. Inzwischen hatten wir, kurz vor der Besteigung von Rock Fin, eine weitere Gruppe Jugendlicher getroffen, die uns dringend geraten hat diesen Arch mitzunehmen... und den Navajo Arch nicht. Nun gut, dann muss ja etwas dran sein und wir entscheiden uns für den kleinen Umweg von insgesamt 0,4 Meilen.
Diese kleinen, unfassbar süßen Streifenhörnchen gibt es auch einfach in jedem Park

Nach einem kurzen und einfachen Weg erreichen wir den Partition Arch und haben ihn komplett für uns alleine. Keine Menschenseele ist sonst hier, einfach toll. Wir sitzen bestimmt 10 Minuten einfach vor dem Arch und genießen die Ruhe. Außerdem könnte man ja auch schon wieder eine komplette 0,5l Flasche in einem Zug leeren. Um ein Gefühl für die unfassbare Größe dieser Bögen zu bekommen setzen wir uns natürlich auch mal rein. Hier ist es ja problemlos möglich!
Auch durch den Bogen durchgehen kann man, allerdings kommt man hier nicht weiter. Es geht direkt vor einem weit in die Tiefe, aber der Ausblick kann sich mal wieder sehen lassen. Ich habe das Gefühl, ich wiederhole mich ein wenig

Wie war das noch gleich? "What goes up must come back down", wie eine meiner Lieblingsbands in einem ihrer Lieder so treffend formuliert hat. Wir sind jetzt stundenlang bergauf geklettert und müssen den Höhenunterschied zum Parkplatz jetzt irgendwie wieder ausgleichen. HA! Wo alle anderen sich unter großer Anstrengung hochquälen können wir ganz entspannt runter laufen. Irgendwann müssen wir ja auch mal besser dran sein!