
15. Juli 2009 - 151 Aufrufe
Großer Geschlechter-Test in den LEGOLAND® Discovery Centren
Bauen Frauen das Nest und Männer den Rest?
Männer sind ungeduldig und eher grobmotorisch veranlagt. Jungen spielen im Dreck, mit Autos und lösen Probleme auch mal mit den Fäusten. Frauen hingegen haben kein räumliches Vorstellungsvermögen und verstehen Bedienungsanleitungen nicht. Mädchen spielen mit Puppen, lieben Rosa und diskutieren Probleme aus. In den LEGOLAND® Discovery Centren in Berlin und Duisburg wird den Vorurteilen ab dem 13. Juli auf den Grund gegangen - anhand von LEGO® Baustilen. Väter und Söhne, Mütter und Töchter: Wer baut wie mit LEGO Steinen und warum? Um das herauszufinden, werden den Besuchern unterschiedliche Motive zur Auswahl gestellt, die nachgebaut werden sollen.
Seit rund 60 Jahren bauen Kinder mit LEGO Steinen. Drei Generationen sind bereits mit den Plastiksteinchen aus Dänemark aufgewachsen. Die bunten Steine werden innerhalb der Familie von Generation zu Generation weitervererbt. Aber der Fortschritt hat auch in der LEGO Welt nicht Halt gemacht. Früher wurde der Fantasie noch freien Lauf gelassen, fertige Bausätze mit Anleitungen gab es nur wenige. "Wenn wir uns unsere kleinen und großen Gäste so anschauen, stellen wir schon fest, dass das Bauverhalten unterschiedlich ist - sowohl im Alters- als auch im Geschlechtervergleich", so Uta Zolldann, Projektverantwortliche bei den LEGOLAND Discovery Centren. "Wir haben uns also die Frage gestellt, warum das so ist. Mit Hilfe unserer Besucher wollen wir nun in einem wissenschaftlichen Experiment gewisse Vorurteile be- oder widerlegen." Auf Grundlagen der Thesen von Dr. Thomas Gesterkamp, promovierter Journalist und Geschlechterforscher aus Köln, wird der Geschlechter-Test in den LEGOLAND Discovery Centren durchgeführt. Der Buchautor beschäftigt sich schon seit Jahren mit dem Thema "Männer", unter anderem hat er das Buch "Die Krise der Kerle" (2004) herausgegeben.
"Bauen" war in der Kulturgeschichte stets eine Männerdomäne. Herausragende Baudenkmäler, bedeutende Ingenieurleistungen, bahnbrechende Patente: Fast immer haben Männer mit positiven Eigenschaften wie Genauigkeit und Präzision diese Erfolge für sich reklamieren können. Aber liegt es wirklich nur daran, dass die Gehirne der Männer anders aufgebaut sind? "Historisch entscheidender war die gesellschaftliche Stellung des Mannes als Ernährer, Beschützer und Welterklärer und hat erst in zweiter Linie mit evolutionsbiologischen Unterschieden zu tun", so Dr. Gesterkamp. Frauen hatten lange Zeit nur wenig Zugang zum öffentlichen Raum. Hinzu kommt, dass die sehr begabten Frauen von der Geschichtsschreibung meist ignoriert wurden.
Und wer baut nun wie mit LEGO Steinen? Führt der männliche "Tunnelblick zu anderen Ergebnissen als der weite weibliche "Panoramablick"? Und vor allem: Gibt es auch Unterschiede zwischen den Generationen? Müssen die Väter ihren Söhnen erst vormachen, wie ein richtiger Mann zu bauen hat? Und haben Mütter einen so starken Einfluss auf ihre Töchter, dass diese nur in der Lage sind, ein rosa Haus zu bauen oder doch auch ein blaues Flugzeug? Um das heraus zu finden, werden den Besuchern der beiden Attraktionen verschiedene Motive zur Auswahl angeboten, die nachgebaut werden müssen. Anhand der Auswahl können weibliche und männliche Stereotypen bestimmt werden. "Wir alle sind sehr gespannt auf das Ergebnis unseres Experiments. Und natürlich hoffen wir auf eine rege Teilnahme unserer Gäste", so Uta Zolldann.