
12. August 2025 - 61 Aufrufe
Zusammen stark: Apenheul vereint zwei Gorillagruppen
Der niederländische Affenpark Apenheul in Apeldoorn hat erfolgreich zwei Gorillagruppen zusammengeführt. Der Zusammenschluss wurde notwendig, nachdem der bisherige Anführer einer der Gruppen, Silberrücken Bao Bao, aufgrund gesundheitlicher Probleme eingeschläfert werden musste.
Nach einer intensiven Vorbereitungszeit und einer kontrollierten Einführung Mitte Juni lebt nun eine stabile Gruppe aus insgesamt neun Tieren zusammen: vom neun Monate alten Jungtier bis zur 51-jährigen Gorilla-Dame. Damit beherbergt Apenheul die größte Gorillafamiliengruppe der Niederlande. Herausforderung mit Risiko – Erfolg durch Erfahrung Die Zusammenführung war ein außergewöhnliches Ereignis – auch für ein auf Primaten spezialisiertes Team wie das von Apenheul. Zwar hatte der Park bereits Erfahrungen mit der Integration einzelner Gorillas, doch die Vereinigung zweier bestehender Gruppen war eine Premiere. Besonders heikel: die Eingliederung von Kiango, dem vierjährigen Sohn des verstorbenen Bao Bao, in die neue Gruppe unter der Führung des jungen Silberrückens Banjoko. Da Banjoko nicht sein Vater ist, bestand das Risiko, dass er Kiango ablehnt; ein Verhalten, das aus der Natur bekannt ist. Der leitende Tierpfleger Olaf van Leeuwen erklärt: „Für das Wohl der Tiere war es dennoch wichtig, dass die führerlose Gruppe wieder einen Anführer bekommt. Die beiden Weibchen dieser Gruppe zeigten deutliches Interesse an Banjoko – durch Blickkontakt und Rufe. Auch er war interessiert. Dieses Verhalten sehen wir auch in freier Wildbahn: Weibchen ohne Silberrücken schließen sich einer anderen Gruppe an.“ Van Leeuwen ergänzt: „Für Kiango ist es wichtig, mit einer starken männlichen Leitfigur aufzuwachsen. Nur so kann er lernen, wie man sich in einer Gorillafamilie verhält. Das ist eine wichtige Vorbereitung für eine mögliche eigene Führungsrolle im späteren Leben.“
Sorgfalt, Wissen und Fingerspitzengefühl
Das Tierpflegeteam bereitete den Zusammenschluss intensiv vor. Dank langjähriger Erfahrung und der genauen Beobachtung jedes einzelnen Tiers konnte das Verhalten während der Einführung präzise eingeschätzt und gelenkt werden. „Natürlich mussten die Rangverhältnisse neu ausgehandelt werden – mit lautem Rufen und Herumjagen. Das war zu erwarten und völlig normal“, berichtet van Leeuwen.
Ein weiterer Vorteil: Viele Tiere kannten sich bereits – als Geschwister oder Elternteil. Zudem meisterte Banjoko seine neue Rolle als Silberrücken mit Bravour, wie die Pfleger stolz feststellen.

Ein neues Gleichgewicht entsteht
Die ersten Wochen nach der Zusammenführung verlaufen erfreulich. „Es gibt viele familiäre Bindungen innerhalb der Gruppe. Nur Kiango muss sich noch ein wenig eingewöhnen. Er erlebt zum ersten Mal, dass ihm jemand klare Grenzen setzt“, sagt van Leeuwen. „Aber auch das klappt gut. Er hat sogar schon einen Spielgefährten gefunden.“
Die neue Gruppenzusammensetzung entspricht der natürlichen Sozialstruktur westlicher Flachlandgorillas, bei der ein erwachsener Silberrücken mit mehreren Weibchen und deren Nachkommen zusammenlebt. Die mit ihren 51 Jahren älteste Gorilladame im Park lebt nun gemeinsam mit ihrer Enkelin Mizani, die erst neun Monate alt ist. Neben der Mutter kümmert sich nun auch die Großmutter liebevoll um das Jungtier.
Ein voller Erfolg – für Tiere, Team und Besucher
Apenheul blickt mit Stolz auf diese besondere Zusammenführung zurück – ein Erfolg, der dem Engagement und der Expertise des Teams zu verdanken ist. Besucher können die große Gorillagruppe täglich auf ihrer Insel und bei Fütterungen beobachten. Dabei informieren die Tierpfleger (auf Niederländisch) nicht nur über die Tiere in Apenheul, sondern auch über die Situation ihrer Artgenossen in freier Wildbahn.
Weitere Infos gibt es auf www.apenheul.de