
05. November 2009 - 481 Aufrufe
Bye Bye, Gondelbahn 1001 Nacht!
Am 1. November 2009 wurden die Tore der prägenden Phantasialand-Attraktion "
Wenn Ahmed Fayed heute durch das Phantasialand geht, dann geschieht dies mit etwas Wehmut, denn Fayed, den Phantasialand-Gründer Gottlieb Löffelhardt 1968 in Jordanien kennenlernte, geht Ende des Jahres nach über 40 Jahren im Phantasialand in den Ruhestand. Fayed, der damals mit dem neuen Bekannten, der einen Freizeitpark im weit entfernten Deutschland betrieb, gleich mit nach Deutschland kam, begann am 12. August 1968 im Phantasialand zu arbeiten. Er kam in einer Zeit nach Brühl, als das Phantasialand, knapp zwei Jahre nach seiner Eröffnung, seiner ersten großen Erweiterung entgegen strebte. Und Fayed half dabei in den folgenden Jahren und Jahrzehnten kräftig mit.
Inspiriert durch das transportable Fahrgeschäft "Fliegender Teppich", von Gottlieb Löffelhardt, eröffnete das Phantasialand im Jahr 1970, als Teil der ersten großen Parkerweiterung, die "Gondelbahn 1001 Nacht", den ersten stationären "Dark Ride" Deutschlands und den Themenbereich Alt Berlin. Fayed, erster Vorarbeiter der neuen Gondelbahn, erinnert sich: "Wir haben damals alles selber gebaut. Die Grundkonstruktion der Attraktion wurde aus Stahlträgern geschweißt, dann wurden die Felsformen mit Lochblech geformt und mit Beton als Fels ausmodelliert." Zeitgleich arbeitete damals Elektriker Friedhelm Kolling, der bereits im Jahr 2007, nach 40 Jahren im Phantasialand, in Rente ging, an den Elektroinstallationen für die neue Bahn, denn nicht nur die Gondeln mussten durch die Bahn fahren, auch die Marionetten von Richard Schmidt, dem zweiten Phantasialand-Gründer, sollten sich bewegen und in der Gondelbahn in vielen kleinen Szenen die Geschichte von Ali Baba und den 40 Räubern erzählen.
Im Laufe der Jahre wurden die Szenen der Gondelbahn dann immer wieder etwas verändert und auch an der Technik der Anlage wurde von den hauseigenen Technikern immer weiter getüftelt. So wurde beispielsweise eine elektronische Abstandskontrolle für die anfangs noch einzeln fahrenden Gondeln entwickelt und später wurden die Gondeln dann zu Gondelzügen aus jeweils drei Gondeln zusammengekoppelt. Um dies möglich zu machen, "musste wegen der stärkeren Kräfte, die so beim Stoppen der Gondelzüge entstehen konnten, damals auch das Tragwerk der Bahn an manchen Stellen verstärkt werden", weiß Ahmed Fayed zu berichten.
Der achtfache Familienvater Ahmed Fayed hat sich zusammen mit seiner Gondelbahn weiterentwickelt. Er, der seit 1990 Vorarbeiter der damals neu eröffneten "Hollywood Tour" wurde, und sein Nachfolger an der Gondelbahn, Mohammad Arazouk, kennen jede Schraube der Attraktion. "Wir hören oft schon am rattern des Motors der vorbeifahrenden Gondeln, dass vielleicht etwas kaputt sein könnte, und benachrichtigen dann die Techniker. Die haben sich anfangs gewundert, schauen dann aber doch nach und meistens haben wir Recht und sie entdecken einen Fehler, lange bevor das Teil ausfällt", freuen sich die beiden langjährigen Mitarbeiter.
Am Abend des 01. November 2009 fuhr Ahmed Fayed zusammen mit seiner Frau Muntaha und seinem Freund Mohammad Arazouk, nocheinmal mit "seiner" Gondelbahn. Auch Friedhelm Kolling und Gerhard Kenter, lange Jahre technischer Leiter des Phantasialand, und viele aktive Mitarbeiter nahmen die Gelegenheit wahr, nach Schließung des Parks für das Publikum am letzten Tag der Sommersaison noch eine Fahrt mit der Gondelbahn zu machen. Denn nicht nur Ahmed Fayed geht 2009 in Rente, mit dem Ende der Sommersaison 2009 schließt auch die Gondelbahn nach 39 Jahren für immer ihre Pforten.