Man stelle sich vor: Keine Parkplatzgebühr, Eintritt pro Nase für eine Handvoll Euro, Getränke im Park für nur 1,00 Euro, über 800 überdachte Sitzplätze mit Grillplatz, 300.000 qm großes Gelände inkl. 8.000 qm überdachte Spiel- und Sitzmöglichkeiten, Streichelzoos, Tiergehege sowie Vogelparkanlagen, große verschiedenartige Labyrinthe, gebührenfreie Nutzung von über 800 Sonnenliegen mit Auflagen, im Sommer Öffnungszeiten von 9:00 bis 19:00 Uhr, kein Müll noch nicht mal Zigarettenasche, wenig Personal, große Indoorspielplätze in Hallen, riesige gebührenfreie Kettcar-Go-Kart Strecke für jedes Alter, jährlich wechselnde Dekorationsthemen wie "Ave Cäsar" oder "Bella Italia", überall kostenlos bespaßbare Kinderspielgeräte wie diverse Tretfahrzeuge oder riesige Mattenrutschen und zusätzlich Wasserrutschen in Edelstahlqualität. Kann so etwas überhaupt wirtschaftlich funktionieren?
Erfrischend anders
Ein ganz einfacher "Freizeitpark", der sich fast komplett auf Familien mit kleinen Kindern konzentriert und Jugendliche mit der Maßnahme erfolgreich diszipliniert, dass sie sich bereits beim Eintritt ausweisen müssen? Geht das überhaupt zu diesem Preis? Ja, es geht, es geht sogar sehr gut, ca. 700.000 Besucher im Jahr können nicht irren. Ein mutiges Landwirt-Ehepaar aus Kevelaer-Twisteden (Jose und Johannes Tebartz van Elst) am linken Niederrhein hatte im Jahre 1999 den Geschäftssinn, seinen Bauernhof als Ausflugsziel für Familien anzubieten. Mit kreativen- ,oder anders formuliert: "mit genial einfachen Ideen" wie einem Maisfeldlabyrinth und einer Spielscheune wurden sehr erfolgreich kontinuierlich zunehmend deutsche wie niederländische Familien angesprochen.
Schnell wurde Potenzial erkannt und weiter mutig Land hinzugekauft. Die Gebäude des ehemaligen benachbarten Gartencenters kamen hinzu und dienten ideal als Hallen für Indoorspielplätze. Im Außenbereich wurden immer mehr Spielgeräte wie riesige Hüpfburgen und Kettenfahrzeuge angeboten. Auch die Irrgärten wurden immer kreativer, wie z. B. das weltweit erste "Sonnensystem-Labyrinth" mit Lehrpfad. Das Irrland wuchs und wuchs. Im Jahre 2010 wurde der Vogelpark Plantaria sowie weiteres Land hinzu gekauft, welches wie ein Flughafen angelegt ist. Alte Flugzeuge können als Spielstätten genutzt werden, genau wie die große Wiese, welche im Stil einer Landebahn dekoriert ist. Herausragend ist der zugehörige Tower mit großen Mattenrutschen, wovon die größte mit 18,60 Metern eine Mutprobe für Personen ab 1,20 Meter Körpergröße ist. Das Geheimnis des Erfolges ist sicherlich auch, dass man sich nicht einem Branchentrend anpasst, sondern immer seinem eigenen Weg treu geblieben ist. "Was finden Kinder wirklich toll?", bleibt die Basisfrage für sämtliche Entwicklungen. Achterbahnen oder andere Fahrgeschäfte standen nie zur Diskussion. "Familien zu sehr günstigen Preisen eine Erlebnisoase an der frischen Luft anzubieten" bleibt das Ziel. Großstadtkinder können beispielsweise selber Kühe melken oder sich auf riesigen Hüpfburgen austoben. Auch Unternehmen haben mittlerweile das Irrland für Betriebsausflüge entdeckt. Und Irrland wächst immer weiter.Ein paar besondere Tipps
Kinder werden automatisch ihren Spaß haben. Erwachsene sollten unbedingt die vielen Picknick- und Grillmöglichkeiten nutzen, denn wie im Bericht bereits erwähnt, das Irrland ist in erster Linie für Kinder gedacht. Auch die riesigen Hüpfburgen sind für die Kinder aufgebaut worden. Personen über 60 Kilogramm Körpergewicht dürfen sie leider nicht benutzen. Robuste Kleidung wird empfohlen und an warmen Tagen Badekleidung sowie Strandspielzeug. Um die vielen Tretfahrzeuge zu nutzen, benötigen Sie als Pfand eine "1 Euro Münze", damit das Schloss wie bei einem Einkaufswagen entriegelt werden kann. Die Parkgäste kommen in erster Linie aus Deutschland und Holland. Besonders die Niederländer werden von dem auf Geselligkeit ausgelegten Konzept angezogen.
Das Irrland teilt sich in einen Nord-, West- und Südbereich auf, welche zum Teil mit einem unterirdischen Tunnel miteinander verbunden sind. Die Pfade eignen sich für Kinderwagen und Rollstühle. Hunde dürfen nicht ins Irrland.