Schon von der Autobahn sind die Holzberge der wildgewordenen Schlange namens "Anaconda" sichtbar und auch im Park beeindruckt die Größe dieser Holzachterbahn, die immerhin die komplette Ostseite des Parks in Richtung Bahngleise flankiert. Entstanden ist die von Bill Cobb designte Holzachterbahn bereits im Jahr 1989, zu einer Zeit als Holzachterbahnen immer noch den Ruf des "Alten" hatten und zudem noch als sehr wartungsintensiv galten. Überraschend war es also schon als man sich beim Bau des Schlumpfenparks "Big Bang Schtroumpf" für eine solche Anlage entschied und die innovativen Stahlanlagen das Nachsehen hatten. Dabei sollte die Anlage vor allem eines werden, nämlich groß! Es wundert also auch nicht mehr, dass Anaconda heute noch aus dem ganzen Park sichtbar ist. Immerhin war die Anlage mit 35m Höhe bis zur Eröffnung von Colossos die höchste Holzachterbahn in Europa.
Out & Back
Während die Höhe also schonmal überzeugen kann, kommt das Layout eher einfach daher. Anaconda ist so gut wie nicht einzusehen vom Park, was die erste Fahrt noch relativ interessant macht. Doch dann müsste jedes halbwegs begabte Navigationstalent das Layout durchschaut haben. Hier geht es schlichtweg einmal hin- und wieder zurück! Klassisches Out & Back eben, aber ohne große Überraschungen. Dem First Drop folgt eine leichte Rechtskurve hinauf auf den ersten Camelback, der dem 8-gliedrigen Zug leider schnell die Geschwindigkeit raubt. Die Folge: Hier muss leider auf Airtime verzichtet werden. Es schließt sich eine langgezogene Linkskurve an, die die Schlange wieder in die andere Richtung schickt. Auf Höhe des Lifts wird ein einziges mal in die Holzstruktur der Achterbahn eingetaucht, einen netten Headchopper-Effekt inklusive. Schnurgerade geht es jetzt über zwei weitere Camelbacks, bevor man letztlich eine weitere Linkskurve in Richtung Station macht und zwei kleinere Hügel die Fahrt beenden. Erst hier am Ende der Fahrt gewinnt der Ritt über die Holzberge durch die schnelleren Richtungswechsel an Spannung. Doch dann ist es auch schon wieder vorbei.Insgesamt ist Anaconda sicherlich nicht mit den heutigen Entwicklungen von GCI & Co zu vergleichen. Die Fahrt ist wunderbar für die ganze Familie geeignet. Nicht zu ruckelig, dafür in den Tälern sehr schnell. Nur Airtime wird während der gesamten Fahrt schmerzlich vermisst. Allerdings ist Anaconda auch sowas wie der Pionier unter den modernen Holzachterbahnen gewesen. Während heutzutage, nicht zuletzt aufgrund hoher Stahlpreise, wieder viel in Holz investiert wird, war das zum Zeitpunkt des Baus noch komplett anders. Erst nach Anaconda sind Anlagen wie Sierra Tonante, Tonnerre de Zeus (heute: Tonnerre 2 Zeus) und nicht zuletzt Mammut im Erlebnispark Tripsdrill entstanden. Grund genug, diesen Klassiker von Bill Cobb mit dem gebührendem Respekt zu begegnen. Anaconda ist nicht die spektakulärste, nicht die schnellste, dafür aber der europäische Holzachterbahn-Pionier und ein Sympathischer noch dazu.