
04. November 2017 - 368 Aufrufe
Verkehrskollaps in Rust?
Über den aktuellen Status Quo des Verkehrskonzepts im Europa-Park.
Ein langes Wochenende mit zwei Feiertagen (für die meisten Bundesländer), dazu meist sonniges, wenngleich kaltes Wetter, lockte Ende Oktober täglich zwischen 33.000 und fast 50.000 Besuchern in den „weltbesten Freizeitpark“, wie es gerne die Marketing-Abteilung vom Europa Park werbewirksam propagiert. Das hatte zur Folge, dass sich im Zeitraum von 8.30-11.30 Uhr eine kilometerlange Blechlawine zur „Europa Park“ Ausfahrt im Schneckentempo schleppte, dadurch Europa Park Mitarbeiter zu spät zur Arbeit erschienen und der Europa Park Bus zum Bahnhof Ringsheim anstatt wie üblich 10 Minuten nunmehr 35 Minuten benötigte und Bahnreisende ihren Zug verpassten. War bislang dieser Verkehrskollaps für das Dörfchen Rust vor allem im Sommer zu erleben, wo sich die Fahrzeuge die 1,3 Kilometer zwischen der Ortseinfahrt Rust und dem Europa Park fälschlicherweise durch das Dörfchen Rust schlängeln, da man hofft, schneller als die Anderen, welche auf der Schnellstraße zum Park fahren, in den Park zu kommen, scheint es so, dass dank erstklassiger Veranstaltungen wie u.a. Traumatica (siehe: Zu Gast bei Traumatica) und der Sogwirkung des weltweiten Freizeitparks, dieses Problem nunmehr auch zur Halloween-Saison auftritt.
Als regelmäßiger Gast des Europa Parks verfolge ich, aus Berlin anreisend, diese Verkehrsanbindung an den größten Freizeitpark mit wachem Auge. Trotz eines „Grünen“ als Ministerpräsidenten setzen die Verantwortlichen des Europa-Parks weiterhin auf die Karte Auto in ihrem Verkehrskonzept und nehmen sich bislang kein Beispiel am Disneyland Paris oder PortAventura, wo Fernreisende mit Bus-Shuttles oder direkter Zuganbindung zu den Erlebniswelten transportiert werden. Das Benzin wird weiter in die Atmosphäre gepustet und da reden die Grünen so gerne von ihrer tollen Umweltpolitik und auch die Europa Park Verantwortlichen brüsten sich in der Öffentlichkeit mit ihrem Umweltbewusstsein.
Zu allem Überfluss informierte der Deutsche Bahn Bevollmächtigte für Baden-Württemberg Herr Sven Hantel die Familie Mack vor wenigen Wochen darüber, dass ihr sehnlichster Wunsch auf Installierung eines ICE- Anschlusses in Ringsheim nicht realisiert wird.

Frühestens 2035, nach Ausbau der Rheintalbahn von Offenburg nach Basel, kommt dieses Thema wieder auf die Agenda der Deutsche Bahn. Derzeit fänden aber Gespräche über alternative Möglichkeiten statt, den Freizeitpark, etwa über den Bahnhof in Offenburg besser zu erreichen als bislang.
Seit einiger Zeit gibt es gemäß übereinstimmenden Pressemeldungen aus Baden-Württemberg auch seitens der Familie Mack das Interesse den Flughafen Lahr wieder zum Leben zu erwecken. Vor 4 Jahren stellte der Europa Park seinen eigene Shuttle-Service vom Flughafen Baden-Baden zum Europa Park ein.
In der mittelfristigen Zukunft wollen die Verantwortlichen vom Europa Park Resort dieses auf 7-8 Millionen Gäste pro Jahr wachsen lassen, ohne die Verbesserung des Öffentlichen Nahverkehrs zum Europa Park wird dieses nicht möglich sein.
Stündliche Busanbindungen in den Hauptanreise- und Abreisezeiten (8.00-12.00 Uhr und 19.00-22.00 Uhr) vom ICE Bahnhof Offenburg zum Europa Park in Zusammenarbeit mit Partnern zu preisgünstigen Preisen, sowie der Einrichtung von großen Parkflächen außerhalb von Rust in direkter Nähe eines Autobahnanschlusses, mit Shuttle-Verbindung zum Park, wären dazu Grundvoraussetzungen. Außerdem kann es nicht sein, dass der Europa Park Shuttle vom Bahnhof Ringsheim zum Europa Park nicht jede halbe Stunde während der Saison fährt.
Was andere Freizeitparks weltweit können, sollte der weltbeste Freizeitpark auch können, oder?