Als im Jahr 2006 ein Mad House bzw. die erste Installation der Hexenschaukel von MACK Rides außerhalb des Europa-Park angekündigt wurde, war dies eher eine Standard-Meldung. Ein Familienfahrgeschäft, das ganz gut mit dem vorderen, römisch gestalteten Themenbereich "L'Empire Romain" harmonieren könnte. Nicht mehr, nicht weniger. Im Jahr 2007 wurde dann klar, das das Projekt doch deutlich umfangreicher würde. Cäsar brauchte noch etwas länger bis er die Rekrutierung starten konnte - Le Défi de César wurde auf 2008 verschoben. Mittlerweile wurde die Investitionssumme bekannt: 11 Millionen Euro.
Für eine Achterbahn nichts ungewöhnliches. Für ein Mad House aber doch um ein Vielfaches teurer als die eigentliche Hardware. Somit war klar, dass man von einem echten Highlight mit üppiger Thematisierung ausgehen konnte. Eines vorweg: Das Ergebnis ist eine faszinierende Attraktion mit großartiger Story!Cäsar sucht dich!
Die Geschichte von "Cäsars Herausforderung" ist relativ schnell erzählt. Abermals versucht der römische Kaiser das widerspenstige gallische Dorf aus der Welt zu schaffen. Als Besucher erlebt man hautnah, nämlich als Spion, welche Abenteuer man bei der geheimen Infiltrierung des Dorfs erlebt. Doch dazu später mehr! Die ganze Geschichte fängt, wie eigentlich immer, in der Warteschlange der Attraktion an. Auch hier zeigt sich die große Liebe zum Detail. Man durchläuft den Vorhof eines römischen Militärposten in dem bereits viele "geheime" Spionagewaffen ausgestellt sind. So kann in der Mitte ein großes Spion-Katapult entdeckt werden, welches allerdings nie über den Status Prototyp hinauskam. Die schlimmen Folgen sind gleich daneben an der Wand des Lagers zu erkennen. Viele weitere Waffenentwicklungen unterhalten die Besucher während des Wartens. Die "Meeresschildkröte" eignet sich für Angriffe aus dem Wasser während das "Trojanische Pony" ideal für die Infiltrierung von Dörfern mit 3-4 Einwohnern ist, so zumindest die Spezifikation dieser Geheimwaffe. Gallischer Humor at it's best!
Mittendrin statt nur dabei!
Hat man das Ende der stets vorwärts gehenden Wartereihe erreicht, wird man in kleinen Gruppen á 10 Personen zusammengefasst und man gelangt zur ersten Herausforderung: Die Rekrutierung. Die 10 Personen schauen nun in kleine Kästen mit Kameras, die natürlich direkt mit dem Oberkommandanten Cäsar verbunden sind. Anschließend gelangt man direkt in den Rekrutierungsraum, wo sich alle Neuankömmlinge sammeln. Hier zeigt sich einer der schönsten Effekte, denn jeder Besucher kann sich hier sofort mit Helm und Bart in der riesigen Armee wiedererkennen. Dazu werden alle neuen Rekruten auf einer Großleinwand dargstellt, während man auf einem dritten Screen die ganze Armee vorbeilaufen sieht. Natürlich schlaksig wie eh und je. Dafür mit optimaler Gallier-Tarnung. Während fortlaufend weitere Gruppen aus 10 Personen dazukommen, sieht man immer wieder neue Gesichter auf den bisher ausgegrauten Feldern erscheinen, bis die Stärke von 70 Personen erreicht ist. Es kann also losgehen.
Schließlich rettet man sich in eine kleine Galeere, die zunächst noch ruhig im Hafen liegt. Dies ist die eigentliche Attraktion, ein ganz "normales" Mad House. Ganz normal? Nicht wirklich, denn auch hier hat man sich aus einer ganz anderen Perspektive an die Attraktion gewagt. Während es normalerweise nur Schauobjekte in der Mitte der Hexenschaukel gibt, wird hier die Geschichte weitererzählt und das auf je 5 Screens pro Seite, die als kleine Fenster die Sicht nach draußen ermöglichen. Man sieht hier also den Hafen und einige Möwen vorbei ziehen. Dann legt man ab und zusammen mit der Aussicht aus den Fenstern wird ein richtig echtes Gefühl erzeugt. Man glaubt wirklich sich auf hoher See zu befinden, denn die Bewegungen der Galeere sind besonders im ersten Teil großartig. Hier kommt Le Défi de César schon einem Simulator gleich. Dann kommen Asterix und Obelix und kippen das Schiff um. Man sieht die Unterwasserwelt und alles dreht sich. Später landet das Schiff doch wieder an Land und nach 20 Minuten kann jeder Besucher sein ganz eigenes Foto der Mission mitnehmen.
Le Défi de César ist eine packende Attraktion, die wohl jeden Gast in das Geschehen eintauchen lässt. Zwar gibt es eine kleine Sprachbarriere (es gibt keine Untertitel) doch auch als ausländischer Rekrut kann man das Geschehen gut verfolgen. Einbindung, Wassertherme und die Schaukel mit der neuartigen Kombination von Filmelementen suchen ihresgleichen. Was will man mehr? Ave César!