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News Kategorie Sonstiges
25. April 2020 - 415 Aufrufe

Land lässt die Tierparks in der Heide links liegen

Von Klaus Müller

...und stimmt der Eröffnung des Botanischen Gartens in Hannover zu- Heimische Politiker schweigen

Es ist inoffiziell einiges passiert in den letzten Tagen in Fragen „Tourismus und Öffnung von Freizeit- und Tierparks im Heidekreis – aber es ist trotzdem beim alten geblieben: Die Parks dürfen weiter nicht öffnen, die Hotels und die Gastronomie ebenfalls nicht, und die Situation für Tausende von Beschäftigten in diesen Bereichen wird immer dramatischer. Auch das Tierwohl in den beiden Tierparks wird nicht besser. Einheimische Politiker schweigen zur Reaktion der niedersächsischen Landesregierung und verweisen auf den Föderalismus, der in Deutschland herrscht. So kommt es, dass der Berliner Zoo öffnen darf, Tierparks in Schleswig-Holstein beispielsweise, der Botanische Garten in Hannover oder Freizeiteinrichtungen in Mecklenburg-Vorpommern. Der Bürger muss das nicht verstehen.

Lüneburger Verwaltungsgericht lädt Serengeti-Eilantrag ab

Fabrizio Sepe, Direktor des Serengeti-Parks, war vorgepirscht, hatte auf eine einstweilige Außervollzugsetzung der Schließung der Tier- und Freizeitparks wegen der Coronakrise einen Antrag beim 13. Senat des Niedersächsischen Oberverwaltungsgerichts in Lüneburg gestellt. Der wurde nun am Freitag abgelehnt. In der Begründung heißt es, dass der Senat die Schließung von Tier- und Freizeitparks auch unter Berücksichtigung der aktuellen Entwicklung des Infektionsgeschehens noch als eine notwendige Schutzmaßnahme angesehen habe. Denn die Maßnahme ziele zulässigerweise darauf ab, einer großen Ansammlung von Personen auch im Umfeld des Parks vorzubeugen, die sich angesichts der Attraktivität und Anziehungskraft des Freizeitangebots kaum vermeiden oder sinnvoll beschränken ließen. „Die durch die Schließung fraglos verursachten finanziellen Nachteile für die Antragstellerin könnten teilweise durch staatliche Unterstützungsleistungen kompensiert werden,“ meinten die Richter. Sie würden aber von einem erheblichen öffentlichen Interesse an einer weiteren Ausbreitung des Infektionsgeschehens überwogen. Der Beschluss sei unanfechtbar.

Sepe hatte einen umfangreichen Maßnahmenplan vorgelegt und dabei darauf hingewiesen, dass geschlossene Wagen durch das sogenannte Tierland fahren. Alle Sicherheitsmaßnahmen würden überwacht. Fabrizio Sepe kopfschüttelnd in einer ersten Stellungnahme: "In einem Safaripark in NRW geht das wohl ohne Probleme, obwohl Tausende von Menschen kommen. Und Niedersachsen habe auch Autokinos zugelassen. Das ist für mich einfach unverständlich.“ Der Park sorgt sich mittlerweile um seine vielen Tiere, hat zur Unterstützung aus der Bevölkerung und zu Tierpatenschaften aufgerufen. Die Politik habe allerdings noch nicht reagiert. Über irgendwelche Hilfsmaßnahmen aus Hannover oder Berlin habe Sepe keine Information, obwohl der Tierparkbesitzer ständig das Gespräch mit den einheimischen Landes- und Bundespolitikern sucht.

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Foto: Andrej Woiczik |
Nashörner allein auf weiter Flur: Im Serengeti-Park bleibt nach einem Beschluss des Oberverwaltungsgericht auch die Safari weiterhin geschlossen

Landrat macht sich für die Tier- und Freizeitparks stark

Unverständnis für die Entscheidung des Lüneburger Gerichts, aber vor allem auch für die bisherige Nicht-Reaktion des Landes und des Bundes äußert auch Heidekreis-Landrat Manfred Ostermann, der sich immer wieder in intensiven Gesprächen mit dem Land bemüht, einen der wichtigsten Wirtschaftszweige des Heidekreises, dem Tourismus, unter die Arme zu nehmen. „Längst gibt es Anzeichen, dass einige Hotels die ersten Kündigungen aussprechen müssen, weil sie eine tatsächliche Unterstützung durch die Politik bisher nicht erhalten haben. Und bei unseren Tier- und Freizeitparks gibt es sinnvolle Konzepte, die in Hannover bekannt sind, denen man aber bisher keine Beachtung geschenkt habe. „Ich habe mehrfach versucht, für den Park eine Regelung ähnlich den zugelassenen Autokinos zu bekommen und wenigstens Autos durch den Tierparkbereich fahren zu lassen, ohne Ausstiegsmöglichkeit und ohne Gastronomie. Dies war leider nicht erfolgreich.

Die derzeitige wirtschaftliche Lage vieler Betriebe, besonders auch der Freizeit- und Tierparks sowie Hotels und Gaststätten im Heidekreis ist aufgrund der Corona-Pandemie und der damit einhergehenden Beschränkungen sehr angespannt. Ostermann kündigte an, dass er sich auch weiterhin bei der Landesregierung dafür einsetzen, viele Bereiche behutsam wieder öffnen zu dürfen. „Ich bin davon überzeugt, dass die Bürgerinnen und Bürger Einschränkungen beim Besuch unserer touristischen Highlights und gastronomischen Einrichtungen hinnehmen und Abstands- und Hygieneregeln beachten würden.“ Allerdings erwartet der Landrat erst nach dem 30. April mögliche Erleichterungen und dann vielleicht doch eine schrittweise Öffnung von touristischer Einrichtung und in der Gastronomie. „Gemeinsam mit dem Gesundheitsamt des Landkreises könnten Auflagen formuliert werden, die bei Einhaltung durch die Einrichtungen den Bevölkerungsschutz gewährleisten könnten.“