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Werner Stengel

Er bringt Millionen zum Schreien und Kreischen. Er ist weltweit die erste Adresse von Freizeitparkbesitzern, wenn sie eine neue Achterbahn in ihrem Park haben wollen. WERNER STENGEL, in Bochum geborener Ingenieur, berechnet und plant in seinem unscheinbaren Büro im Münchner Stadtteil Forstenried Träume aus Stahl und Holz. Mittlerweile hat das Ingenieurbüro Stengel mehr als 500 Achterbahnen ausgeliefert, d.h. fast zwei Drittel aller großen Achterbahnen dieser Welt haben ihren Ursprung in den Ideen Werner Stengels.

Interview mit Werner Stengel
Daniel Speer im Gespräch mit Dr. Werner Stengel

Angefangen hat all dies im Jahr 1959. Werner Stengel studierte bis 1962 Bauingenieurwesen an der Universität Kassel und schloss direkt ein Studium zum Diplom-Ingenieur an der Technischen Universität München an. Im Jahr 1964 engagierte ihn der schwäbische Vergnügungsanlagenbauer Schwarzkopf. Er sollte statische Berechnungen für die erste deutsche Stahlachterbahn durchführen. Der Grundstein für eine großartige Karriere war gelegt.
Bis zu dieser Zeit wurden in Achterbahnen noch kreisrunde Loopings verbaut. Die dort auf den Fahrgast einwirkenden physikalischen Kräfte konnten zu erheblichen Gesundheitsschädigungen der Passagiere führen. Es galt also, das Problem des Kreisloopings zu lösen, um dem Fahrgast dieses einzigartige Gefühl bei optimalem Gesundheitszustand zu ermöglichen. Im Jahr 1976 war es dann soweit. Werner Stengel erfand den Looping in Klothoidenform (sieht aus wie ein Ei, das auf der Spitze steht), was sanftere Übergänge bei Ein- und Ausfahrt aus dem Looping ermöglichte. Erst durch diese Neuerung wurden Vertikalloopings bei Achterbahnen risikofrei. Werner Stengel war auch der Erste, der Achterbahnen nach dem Prinzip der Raumkurve und der Herzlinie berechnete. Dadurch wurden nun immer aufregendere und ausgefallenere Fahrfiguren möglich.

Desert Race, Colossos (Heide-Park), Winja's Fear & Winja's Force (Phantasialand), Expedition GeForce (Holiday Park), Stealth und Nemesis Inferno (Thorpe Park), Rita: Queen of Speed (Alton Towers), Typhoon (Bobbejaanland), Goliath (Walibi Holland) – Das ist nur eine kleine Auswahl der Attraktionen, die Werner Stengel und sein Team entworfen haben. Auch Top Thrill Dragster in Cedar Point, der von 2003 bis 2005 die höchste und schnellste Achterbahn der Welt war, dessen Nachfolger Kingda Ka, sowie die drei größten Holzachterbahnen der Welt Son of Beast, El Toro und, bereits erwähnt, Colossos stammen von ihm. Wer nun glaubt, dass er unbedingt einen Freizeitpark besuchen muss, um eine von Werner Stengel konstruierte Achterbahn zu fahren, der irrt. Die berühmten transportablen Achterbahnen Euro-Star oder Olympia Loop stammen ebenso aus seiner Feder, wie Autoscooter, Rundfahrgeschäfte, Riesenräder, Kettenkarusells und Geisterbahnen. Es gibt praktisch kein Vorbeikommen an Stengel-Konstruktionen, sei es in einem Freizeitpark, auf der Kirmes oder einem Jahrmarkt. Mehr als 1200 Konstruktionen stehen bei Werner Stengel auf der Haben-Seite.

Maverick in Cedar Point
Maverick (Cedar Point, Sanduksy/Ohio) ist die 500. Achterbahn des Ingenieurbüro Stengel

„Bahnbrechende“ Neuerungen, immer neue Ideen und atemberaubende Fahrfiguren und damit verbunden der riesige Erfolg für Freizeitparks und auch Werner Stengel selbst, brachten ihm viele Ehrungen und vor allem Anerkennung. Unter anderem engagierte sich Werner Stengel 2006 bei der Achterbahn-Akademie, wo er mit seinem riesigen Erfahrungsschatz beratend zur Seite stand. Er ist in der „Hall of Fame“ der International Association of Amusement Parks and Attractions (IAAPA) und erhielt im Juni 2005 einen Ehrendoktor der Universität Göteborg. Offiziell Anerkennung fand seine Arbeit auch bei einer Ausstellung im Jahr 2001/2002 im Stadtmuseum der Stadt München. Doch der Titel, den ihm seine Fans gaben, ist mehr wert als jede offizielle Auszeichnung. Werner Stengel - Der Achterbahn-Guru.

Lesen Sie dazu in unserem Interview, wie Werner Stengel seine Karriere begann und welche Innovationen er hervorgebracht hat.

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