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News Kategorie Interview
2024-02-09 16:15:14 - 1425 Aufrufe

Hennes Bender und die Welt der Freizeitparks: Ein Interview

Von Torsten Jansen, Fotos: Susanne Jansen

Wie viele vielleicht gar nicht wissen, ist der bekannte Comedian aus dem Ruhrgebiet leidenschaftlicher Freizeitpark-Fan. Grund genug für uns mal genauer nachzufragen, welche Achterbahn-Vorlieben und Freizeitpark-Erlebnisse er bereits gemacht hat.

Torsten Jansen: Hallo Hennes, herzlichen Dank, dass du uns mit einem Interview unterstützt und dir ein wenig Zeit für unsere User nimmst, um ein paar Fragen zu beantworten. Aus deinen Bühnenprogrammen wissen wir, dass du ein Freizeitpark- und Achterbahnfan bist und dies auch immer wieder sehr spaßig und empathisch mit einfließen lässt, wie z. B. deine alberne Begegnung mit dem sprechenden Mülleimer im Efteling, von dem wir dir sehr liebe Grüße ausrichten möchten (s. Bilder unten). Wie ist deine Begeisterung für Freizeitparks und Achterbahnen entstanden und welches besonders spaßige Erlebnis möchtest du mit uns teilen?

Hennes Bender: Angefangen hat alles in den siebziger Jahren im Traumlandpark in Bottrop. Eine Freizeitlegende im Ruhrgebiet. Alles sehr übersichtlich aber mit lebensgroßen Dinosaurierfiguren im deutschen Mischwald hinter Jägerzäunen. Da hat sich Herr Crichton wohl die Inspiration für seinen Jurassic Park geholt. In der letzten Folge der TV-Serie „Tour de Ruhr“ von Elke Heidenreich kann man den Park noch in seiner fast ganzen Schönheit sehen. Mit Anzeigetafel der Eintrittspreise! Auch den Ketteler Hof habe ich über Jahrzehnte begleitet. Im Jahr 1983 war ich zum ersten mal in Disneyland in Anaheim und in den Universalstudios, das waren natürlich Gamechanger für mich, sowas kannte man in Europa nicht. Von Efteling wusste ich damals nichts. Das war dann noch mal ein Schritt in eine völlig andere Dimension. Stichwort: „PAPIER HIER!"

Torsten Jansen: Dein derzeitiges Programm trägt den Titel „Wiedersehen macht Freude“ (s. https://www.hennesbender.de/). Woran denkst du, bei „Wiedersehen macht Freude“ im direkten Zusammenhang zu Freizeitparks?

Hennes Bender: Das ich demnächst mit meinen Patenkindern mal wieder ins Phantasialand muss. Und auch der Europapark und Disneyland Paris stehen auf der „To-Do-Liste“!
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Foto: Susanne Jansen
Hennes Bender bei einer Autogrammstunde

Torsten Jansen: Als vielseitig aktiver Künstler bist du nicht nur als Comedian bekannt, sondern auch seit über 25 Jahren als Übersetzer der zeitlosen Asterix Comics ins Ruhrdeutsche. Folgende Titel sind bereits erschienen: Zoff im Pott, Asterix sein Ulligen, Tour de Ruhr, Dingenskirchen, Voll auffe Omme!, Keine Kohle mehr im Pott, Die dickste Buxe vom Revier, Voll Panne, die Römers. Dazu bietest du auch immer wieder Lesungen an, z. B. am 24. Nov. 2024 in der Wittener Bibliothek. Da liegt die entsprechende Freizeitparkfrage nahe, wie dir der Parc Asterix und insbesondere die neue Achterbahn Toutatis im Parc Asterix gefällt?

Hennes Bender: Hand aufs Gallierherz: ich war nur einmal vor vielen Jahren dort. Hat mir aber gut gefallen, vor allem als francophiler Kontrast zu Disney. Aber ich müsste da wirklich mal wieder hin. Wahrscheinlich könnte ich den Besuch als berufsmäßiger Übersetzer sogar von den Betriebskosten absetzen.

Torsten Jansen: Als Comedian gelingt es dir immer wieder auf besonders kreative Art und Weise, dein treues Publikum mit deiner fantasievollen Vorstellungskraft zu beeindrucken und mitzureißen. Stelle dir bitte einmal vor, du könntest einen Freizeitpark nach deinen eigenen Vorstellungen gestalten. Welche skurrilen Hennes-Attraktionen dürften auf keinen Fall fehlen?

Hennes Bender: Wenn ich mir online die aktuellen Attraktion in den Freizeitparks so ansehe, bleiben da bei mir eigentlich keine Wünsche offen. Wir haben das Thema im "Sträter-Bender-Streberg" Podcast auch schon mal erörtert. Aber wenn ich dürfte und könnte würde ich sofort die ALIEN-WAR-Attraktion aus dem Londoner Trocadero am Piccadilly Square wiederbeleben. Das war und ist an Intensität bisher unerreicht. Auch nicht vom „Tower of Terror“ in Disney-World. Die längsten 15 Minuten meines Lebens. Der mechanische T-REX am Ende der aktuellen JURASSIC WORLD Ausstellung kommt bei genauerer Betrachtung aber fast an diese Erfahrung ran. Das war Weltklasse.

Torsten Jansen: Hennes Bender ist auch ein riesengroßer Star Wars Fan. Du hast u. a. die Star Wars Tage im Legoland Günzburg moderiert und bist sogar Ehrenmitglied der “Legion 501/German Garrison”, dem weltweit größten STAR WARS-Kostümfanclub, der auch schon des Öfteren im Movie Park und bei den Star Wars Konzerten zu sehen war. Auch die Eröffnung der STAR WARS Identities-Ausstellung im Odysseum in Köln hast du moderiert. Im kultigen Sträter-Bender-Streberg Podcast bist du zudem im Intro als Luke Skywalker Figur aufgetreten. Welche Star Wars Attraktion aus der internationalen Freizeitparkwelt gefällt dir warum besonders gut und welche würdest du gerne selber erschaffen?

Hennes Bender: Ich kenne eigentlich nur die STAR TOURS Version aus den Neunziger Jahren im Disneyland Paris. Die soll ja auch wieder modernisiert worden sein. Ich würde ganz simpel die Cantina-Bar eröffnen, am besten bei uns in Bochum im Kneipenviertel „Bermuda Dreieck“. Obwohl mir die Band glaube ich ziemlich auf die Nerven gehen würde auf Dauer.

Torsten Jansen: Deine sehr beeindruckende Karriere hat viele Stationen. Du warst z. B. nominiert für den “Prix Pantheon”, du spieltest bei Rock Am Ring sowie Rock Im Park und hattest zahlreiche Auftritte bei Zimmer Frei, Stratmanns, TV Total, Nightwash und dem Quatsch Comedy Club. Bereits 1993 hast du den „New Talent Award” des damals noch blutjungen Quatsch Comedy Club in Hamburg zusammen mit Heinz-Peter Lengkeit gewonnen.
Wie konnte dich die Freizeitparkwelt und das Achterbahnfahren über die Jahre immer wieder mit einen Ausgleich zum stressigen Künstlerleben unterstützen?

Hennes Bender: Früher habe ich den Besuch von Freizeitparks tatsächlich zur Enstspannung benutzt. Im fortgeschrittenen Alter brauche ich jedoch etwas ruhigeres zur Entspannung auf Tour. Da gehe ich dann eher ins Museum.

Torsten Jansen: Hennes liest John Sinclair, drehte für die Pro7 Märchenstunde und die Sesamstraße, was alles irgendwie auch mit der Freizeitparkwelt zu tun hat. „Achterbahn ins Jenseits“ ist ein John Sinclair Hörspiel, Märchenfiguren sind traditionell in vielen Parks zu finden und die Sesamstraße sogar in Port Aventura. Stell dir bitte vor, du wärst der Manager eines neuen Freizeitparks. Welches Thema würdest du gerne wie und aus welchem Grund integrieren?

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Foto: Susanne Jansen
Zahlreiche Asterix und Obelix Comics wurden von Hennes Bender bereits ins Ruhrdeutsche übersetzt

Hennes Bender: Es muss, ich wiederhole ES MUSS einen John-Sinclair-Ride im Phatasialand in Brühl geben. Meinetwegen baut man eben die Geister-Rischka um. Falls die Betreiber des Parks Interesse hätte: ich verfüge über gute Kontakte zu Jason Dark.

Torsten Jansen: Hennes kann sich auf der Bühne herrlich amüsant aufregen, womit er uns immer wieder aus der Seele spricht. Wie sehr und auf welche Art und Weise ärgerst du dich, wenn du vor lauter Vorfreude gehetzt zu einem Freizeitpark fährst und dann die Hauptattraktion unvorhergesehen ganztägig geschlossen ist?

Hennes Bender: Ich erinnere mich noch an die Anfangszeiten des Movie-Parks in Bottrop Mitte der Neunziger. Da ging teilweise GARNICHTS. Man stand ewig an und dann hieß es: „Fällt aus wegen ist nicht!“. Das waren teilweise Zustände wir bei WEST WORLD, nur mit weniger Kollateralschäden. Fun Fact: Einmal wurde ein Batman-Darsteller vor versammelter Mannschaft von Betrunkenen verprügelt. Seitdem musste er mit Bodyguards rumlaufen. Als BATMAN! unfassbar. Ich selbst bin mal zu einer Cosplayversanstaltung als Asterix gegangen, ohne dazugehörigen Obelix. Mit dem Erfolg, dass sich überdrehte Kinder mit mir prügeln wollten. Seitdem weiss ich: Keine Asterix ohne Obelix-Bodyguard!

Torsten Jansen: Das Erleben von Freizeitparkattraktionen, insbesondere auf Achterbahnen, hat auch eine ganz besondere psychologische Wirkung, z B. die eines sogenannten Sensation Seeking. Wie kommentierst du die folgende Erkenntnis vieler Freizeitparkfans: „Sämtliche Alltagsproblemchen und -sorgen werden während des Genusses eines emotionalen Fahrgeschäfts pulverisiert.“

Hennes Bender: Stimme ich nur bedingt zu. Eskapismus ist wichtig, ob im Kino, Theater, Konzert, als Buch, TV, Sport oder eben im Freizeitpark. Und die Erfahrung ist in einem Park, auf einer Achterbahn oder einem Ride natürlcih besonders ganzheitlich intensiv weil sinnlich und körperlich. Aber wie bei jeder Unterhaltungsform sollte oder muss man sich danach wieder der Realität und den echten Problemen stellen. Ein Tag in der Märchenwelt von EFTELING ist schön, eine Art Flucht. Aber wenn man danach auf dem Parkplatz sein Scheiss-Auto nicht mehr findet ist man halt wieder in der Wirklichkeit.

Torsten Jansen: Zum Schluss versuchen wir an das stets fröhliche Freizeitparkkind in Hennes zu appellieren und fragen in wie fern du dich mit den folgenden Aussagen identifizieren kannst und welche du vielleicht sogar noch ergänzen möchtest?

  1. Wenn in der Schule nach einem Klassenausflugsziel gefragt wurde, hast du dich grundsätzlich für Freizeitparks eingesetzt.
    Hennes Bender: IMMER!
  2. Wenn es nach dir gehen würde, gäbe es Freizeitparkbesuche auf Rezept.
    Hennes Bender: Gute Idee! Verschriebene Endorphine. Das brauchen wir. Aber nur mit entsprechender Schwindlichkeits-Medikation wegen der Achterbahnen.
  3. Du willst grundsätzlich so früh wie möglich in einen Park und so spät wie möglich heim.
    Hennes Bender: Nää. ich schlafe lieber länger. Selbst wenn ich am oder im Park übernachte!
  4. Du erwischst dich dabei, ein kleines gefühltes Vermögen für Merchandising zu verbrennen.
    Hennes Bender: Schon länger nicht mehr. Da investiere ich lieber in gutes Essen und vernünftige Unterkunft.
  5. Du planst hochkomplexe Strategien in Parks, um dem Besucherstrom zu trotzen.
    Hennes Bender: Sowas zu planen ist tatsächlich meine Stärke. Immer gegen den Uhrzeigersinn laufen. Leider bin ich nicht der einzige Stratege, der auf diese Idee gekommen ist!
  6. Du bildest eine persönliche Rangfolge deiner Lieblingsattraktionen und teilst dies mit ausführlicher Begründung jedem mit, ob die es hören wollen oder auch nicht.
    Hennes Bender: Jederzeit. Ruft mich an!

Torsten Jansen: Ein ganz großes herzliches Dankeschön für das Interview und weiterhin alles Gute für dich bei deinen vielfältigen Spaßprojekten. Bleib wie du bist, bleib Vorbild für uns alle.

Quelle: Torsten Jansen, Fotos: Susanne Jansen

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