Nach Madame Tussauds Berlin, Berlin Dungeon, LEGOLAND Discovery Centre Berlin und SEA LIFE Berlin entstand nunmehr nach 18 Monaten Bauzeit die fünfte Merlin Entertainments Midway Attraktion mit den Namen Little BIG City Berlin. In der interaktiven Modellstadt werden auf mehr als 1500 qm sieben Epochen der Geschichte Berlins auf einmalige Art und Weise gezeigt. Diese weltweit erste Little BIG City in Berlin hat direkt am Fuße des Fernsehturms am 1. Juli 2017 eröffnet und bietet den Besuchern eine Geschichtsstunde erster Klasse.
780 Jahre Berliner Stadtgeschichte
Zwischen den Anfängen der Städtchen Berlin-Cölln und dem Heute liegen 780 Jahre und unzählige Ereignisse. In Little BIG City Berlin wird versucht, eine Chronologie der Stadtgeschichte mit modernen Mitteln zu erzählen. Der Rahmen ist eng und klein, was vor allem den überschaubaren Räumen unterhalb des größten deutschen Bauwerks, nämlich des Fernsehturms geschuldet ist. Die zu erwartenden hundert tausenden Besucher aus aller Welt im Jahr eilen rasch von einem Jahrhundert ins Nächste. Eben noch bewundert man die erstklassig gestalteten Modelle vom uralten Stadtschloss, da redet John F. Kennedy vor dem Rathaus Schöneberg "Ich bin ein Berliner".
Diese derzeit sieben Epochen sind wie folgt gegliedert:
- Die Anfänge Berlins
- Die Industrialisierung
- Die Weimarer Republik und die goldenen Zwanziger
- Berlin 1933
- Die zerstörte Stadt
- Die geteilte Stadt
- Die moderne Metropole Berlin
In den kommenden Jahren sollen diese Epochen mit "Sonderausstellungen" erweitert und ergänzt werden.
Tand, Tanz und Trallala der goldenen Zwanziger sind vorüber, da erscheinen die Trümmerfrauen, die die unglaubliche Menge von 75 Millionen Kubikmetern Schutt abräumen und in Loren verladen. 363 Mal heulten zuvor die Sirenen und trieben die Einwohner in die Keller. 500 000 Tonnen Bomben wurden von den alliierten Luftverbänden im Himmel über Berlin ausgeklinkt und abgeworfen. Ihr Völker der Welt, schaut heute auf diese Stadt! Leider fehlt noch in dieser einzigartigen Ausstellung das Berliner Olympiastadion, welches ebenfalls eine aufregende Geschichte hat und gut in den Bereich "Berlin 1933" passen würde. Dafür wird der Berliner Luna Park wieder zurück in die Öffentlichkeit geholt.
Ausflug in die Geschichte der Luna Parks in Berlin
Seit über fast zwei Dekaden verfügt die 3,6 Millionen Stadt Berlin über keinen Freizeitpark internationaler Prägung mehr, selbst Merlin Entertainments wagte es bislang nicht auf einer großen freien 50 Hektar Fläche, innerhalb einer Bauzeit von 3-4 Jahren, 500 Millionen Euro für solch ein Projekt zu investieren. Kommen wir nochmal zum Luna Park zurück. Der Lunapark am Berliner Halensee befand sich von 1909 bis 1933 im heutigen Ortsteil Halensee und war zu seiner Zeit Europas größter Vergnügungspark. Der Park enthielt alle Rummelattraktionen der damaligen Zeit, wie eine Wasserrutschbahn, die im See endete, und als besondere Attraktion ein Wellenbad, das von den Berlinern "Nuttenaquarium" genannt wurde, weil sich hier die Damen den genießerisch am Beckenrand sitzenden Herren in der neuesten Bademode präsentierten. Weitere Attraktionen waren eine Wackeltreppe ("Shimmy-Treppe") mit einem Gebläse am Ende, das die Röcke der Damen hob, sowie eine Gebirgsbahn (baugleich der Attraktion im Wiener Prater) oder ein Hippodrom. Nach dem Vorbild von Coney Island in New York war ein Vergnügungspark entstanden, der Sensationen, Abenteuer, Gefahr, die Illusion der großen weiten Welt und das Erlebnis der scheinbar grenzenlosen Möglichkeiten der Technik anbot. Völkerschauen, die erste Rolltreppe, jede Nacht ein großes Feuerwerk, Theater, Revuen, Jazzmusik, Kabarett, aber auch Tanzturniere und Boxkämpfe wurden hier geboten. 1926 gewann der junge Max Schmeling hier seinen ersten Titelkampf. Die Restaurants hatten eine Kapazität von 16.000 Sitzplätzen. Es gab das Bayern-Dorf, in dem das Bier "in Strömen floss", oder das Luna-Palais für gehobenere Ansprüche. Der Park zählte in den Anfangsjahren täglich 50.000 Besucher und an Wochenenden noch erheblich mehr. Dieses Besucheraufkommen schafft in unserer Gegenwart in Europa nur das Disneyland Paris.Little BIG City Berlin zeigt, was nicht mehr da ist: die Mauer, die Großbaustelle Potsdamer Platz. Den Palast der Republik mit Margot und Erich Honecker, die am 7. Oktober 1989 mit dem Schmied der Einheit Michail Gorbatschow das Volk begrüßen. Im Maßstab von 1:24 ist Little Big City aufgebaut. Das wirkt manchmal etwas ulkig: Der Schah von Persien und seine "Beschützer"-Figuren vor der Deutschen Oper. Die Redner am 4. November 1989 auf dem Alex, der hier vor die Marienkirche verlegt wird. Nichts ist perfekt - aber mehr Berlin geht nicht.
Insgesamt kann Little Big City begeistern und einem Besucher 60-90 vergnügliche Minuten bereiten. Man tritt mit vielen neuen Eindrücken die Heimreise an und überlegt sicher, wann man wieder im Little Big City Berlin zu Gast sein wird? Jedem Berlin-Besucher sei diese erstklassige interaktive Ausstellung ans Herzen gelegt.