
07. April 2020 - 237 Aufrufe
Fällt die diesjährige Freizeitparksaison dem Corona Virus zum Opfer?
Eine schlechte Konjunktur und Schmuddelwetter – das waren bislang die Achillesfersen der Freizeitparks. Dann kam das Coronavirus.
Noch vor wenigen Wochen wollten die Freizeitparks pünktlich Ende März oder Anfang April die Tore wieder öffnen. Man hatte sich für das wichtige Ostergeschäft nach der Winterpause herausgeputzt und stand – trotz Corona – in den Startlöchern. Doch dann kam der „Corona-Tsunami“. Weltweit stehen derzeit in fast allen Freizeitparks die Achterbahnen & Fahrgeschäfte still. In einigen ganzjährig geöffneten Parks wie etwa dem Disneyland in Hongkong und Schanghai tun sie das schon seit Ende Januar. Mitte März hatte Disney noch mitgeteilt, zumindest die Parks in Florida, Kalifornien und Paris zum Ende des Monats wieder öffnen zu wollen. Vor wenigen Tagen kam dann die Nachricht, dass die Parks bis auf Weiteres geschlossen bleiben.
In Deutschland wurden in den Freizeitparks, aufgrund des Corona-Virus im Vorfeld der ursprünglich geplanten Saisoneröffnung, die Hygienestandards erhöht. Im Europa-Park bedeutete dies zum Beispiel: überdurchschnittliche Säuberung sensibler Bereiche mit geeigneten Reinigungsmitteln, regelmäßige Schulung der Mitarbeiter, Desinfektionsstationen an neuralgischen Punkten und hauseigene Sanitätsstation mit Rettungsleitstelle.
Nach und nach gaben die Parks dann ab Mitte März die Verschiebung des Saisonstarts bekannt. In unserem Corona-Blog informierten und informieren wir tagesaktuell unsere Leser bereits seit Wochen über diese Situation. Durch die von Bund und Ländern am 16. März beschlossenen Schutzmaßnahmen hätten die Freizeitanlagen ohnehin nicht mehr öffnen können. Für sie bleibt bis dahin nur: abwarten, wie sich die Corona-Krise in Deutschland entwickelt. Kleine Parks trifft das Öffnungsverbot hart. Um den Einnahmeverlust aufzufangen, hat zum Beispiel das Ravensburger Spieleland alle für das laufende Jahr geplanten Ruhetage gestrichen sowie die Saison – in Hoffnung auf einen sonnigen Herbst – bis zum 4. November verlängert.

In Deutschland gilt der Erlass der Bundesregierung zum Schutz des öffentlichen Lebens vorerst bis zum 19. April, wird aber wohl, den Aussagen der letzten Tage nach, verlängert. Zumindest hinsichtlich der Öffnung der Freizeitparks, die als nicht systemrelevant gelten. Auf vielen Websites der Park-Betreiber wird der Zeitraum ab den 20. April darum als vorläufiger Starttermin angegeben. In Rust wurden aber zahlreiche Hotelbetreiber, nach unseren Recherchen, schon informiert, dass der Europa Park wohl frühstens erst im Mai seine Tore aufmacht. Laut einer Umfrage von Freizeitparkdeals.de Mitte März planten 94 Prozent der Nutzer trotz des Coronavirus mindestens einen Freizeitparkbesuch für 2020, und nur 16 Prozent der Umfrageteilnehmer hatten Angst vor einer Infektion. Allerdings stuften rund ein Drittel einen Besuch generell als potenzielles Risiko ein. Und 88 Prozent der Befragten gingen davon aus, dass die Besucherzahlen in den Freizeitparks wegen der Corona-Krise sinken würden.
Starke Besucherrückgänge befürchtet
Einschränkungen – in welcher Art auch immer – sind aber sicherlich denkbar. Klar ist auch: Familien, die einen Kurzurlaub im Freizeitpark verbringen wollten, werden Zeit brauchen, ihre lange im Voraus geplanten Trips neu zu organisieren und umzubuchen. Und wie viele Familien nach Ende der Krise sich die teuren Tickets in Kombination mit einem Hotelaufenthalt überhaupt noch leisten können oder wollen, bleibt abzuwarten. Viele Parks haben inzwischen ihre Umbuchungs- und Stornobedingungen angepasst. Der Europa Park verzeichnete im letzten Jahr zum Beispiel 35% der Gäste aus Frankreich. Da die stringenten Grenzregelungen, nach Presseinformationen, vor Juni 2020 nicht aufgehoben werden, dürfte demnach klar sein, dass es zu millionenschweren Einbußen für den zweitgrößten Freizeitpark in Europa kommen wird. Laut der International Association of Amusement Parks and Attractions (IAAPA) stellt die Branche mehr als 50.000 Arbeitsplätze in Europa und verkauft dort pro Jahr mehr als 150 Mio. Tickets. Viele Freizeitparks in Europa werden aufgrund der Corona-Krise ums Überleben kämpfen müssen.
Ob man, wie in Asien, in Zukunft nur noch mit Mundschutz und Sicherheitsabstand in die Freizeitparks Einlass erhält wird sich zeigen. Nach der derzeitigen „Coronalage“ weltweit kann es auch gut möglich sein, dass die diesjährige Freizeitpark-Saison ins Wasser fällt. Derzeit kann niemand sicher mitteilen, wie sich die Lage in näherer Zukunft (bis Sommer) aufgrund des Virus entwickeln wird.