Holzachterbahnen sind wieder in Mode. In der Tat war es Efteling im Jahr 1990, die den Startpunkt für eine neue Holzachterbahn-Ära in Europa setzten. Damals wurde Pegasus eröffnet, eine kleine aber feine Holzachterbahn, die in den Jahren vor dem Abriss mehr und mehr Verschleißkosten hinterließ. So entschied die Efteling-Direktion zu einem modernen Neubau von Great Coasters International. Eine kluge Entscheidung.
Racing-Duell
Joris en de Draak (deutsch: Georg und der Drache) heißt der neueste Holzachterbahn-Streich, der sich den Gästen gleich gegenüber dem 2007 eröffneten Fliegenden Holländer präsentiert. Dabei wird nicht nur eine "einfache" Holzachterbahn geboten, sondern auf doppelten Spaß durch gleich zwei Fahrspuren gesetzt. Joris en de Draak ist damit einer der seltenen Achterbahnen, die als Racing-Coaster ausgeführt sind und sich während der Fahrt immer wieder begegnen, obwohl beide Fahrspuren einen anderen Verlauf nehmen. Geschichtlich wurde die Fahrt in das Mittelalter verlegt, wo sich Georg als einziger dem Drachen stellt, den bisher keiner zu trotzen gewagt hat. Der Drache thront dabei als beeindruckendes Wahrzeichen vor dem Bahnhof und zwischen den beiden duellierenden Strecken, die wie der Herrscher über Wasser und Feuer in blau (Wasser) und rot (Feuer) aufgeteilt sind.Zuvor gilt es jedoch, den relativ langen Wartebereich zu passieren. Der Eingang hierzu befindet sich links der Station und führt in einem großen Bogen bis zur Abschlussbremse und zurück. Erst kurz vor Erreichen des Einstiegs entscheidet man sich für eine von beiden Strecken, so dass die Warteschlange ständig in Bewegung ist und das Warten damit sehr schnell vergeht. Tatsächlich wartet man vom Eingangsportal meistens weniger als 45 Minuten bis es endlich losgeht. Die Station selbst ist mit einigen Kronleuchtern sowie roten und blauen Flaggen versehen, die sich je nach Abschneiden des jeweiligen Zuges stolz aufrichten oder eben eingeklappt bleiben.
Die Fahrt beginnt!
Auch bei Joris en de Draak kommen die besonders wendigen Millenium Flyer-Züge von GCI zum Einsatz. In den ersten und letzten vier Reihen des Zugs ist eine Mindestgröße von 120cm vorgesehen. In der Mitte können schon Kinder ab 110cm eine Fahrt bestreiten, womit ein Zug insgesamt 24 Personen auf den rasanten Trip durch die Drachenwelt schickt. Feuer beginnt rechts und Wasser startet von der linken Seite des Bahnhofs.
Auf Höhe des Lifthills tauchen beide Spuren in die Holzstruktur ein um auf der anderen Seite direkt in Richtung See zu rasen und dabei den monumentalen Drachen zu treffen, der bedrohlich faucht und scheinbar auszureißen droht. Doch die Züge ziehen weiter mitten in den See, wo die letzte Kehrtwende eingeleitet wird und die beiden Züge, wie schon vor dem First Drop direkt aufeinander zu rasen. Immer wieder unterbrechen kleine Hügel die gerade Fahrt und wie bei einem richtigen Finale wechseln beide Fahrspuren nun ständig die Seite, die Fahrt wird rauer und unkontrollierter. Auf der Feuer-Seite haben sich die Designer hier etwas ganz besonderes ausgedacht, nämlich eine kleine nach außen geneigte Kurve, die die Fahrgäste ganz leicht aus den Sitzen reißt. Nun wird wieder der Lift und First Drop unterquert und die beiden Züge werden von den kombinierten Magnet- und Kontaktbremsen zum Stehen gebracht. Knapp 2 Minuten atemberaubende Fahrt sind nun vorüber und am Ende zeigt eine kleine Fahne den Sieger des Duells an.
Während unseres Besuchs war es zumeist die rote Seite, die das Duell gewonnen hat. Zumindest zeitlich, denn beide Fahrspuren haben ihre Reize und sorgen vor allem für einen hohen Wiederfahrwert, der ebenfalls durch die tolle Kapazität von (theoretischen) 1700 Personen pro Stunde unterstützt wird. Joris en de Draak ist eine tolle Neuheit, die trotz ihrer Rasanz das Familienpublikum des Parks anspricht.