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News Kategorie Event
2024-04-16 15:39:54 - 701 Aufrufe

Jubiläumsbesuch im Heide Park mit Dämonengruft und Spätöffnungsfrust

Von Andrej Woiczik

Fast auf den Tag genau jährte sich zum 40. Mal mein erster Besuch im Heide Park im Jahr 1984. Seit her besuchte ich aus Berlin kommend 124 Mal den beliebten Freizeitpark in der Lüneburger Heide. Somit „feierte“ ich am letzten Freitag meinen 125. Besuch und freute mich auf zwei schöne Tage im Heide Park. Ob die beiden Tage wirklich so schön wurden wie erhofft erfahrt Ihr in den kommenden Zeilen.

Der Parkplatz am Freitag war fast menschenleer, als wir um 9.25 Uhr ankamen. 20 Minuten später öffnete der Heide Park seine Pforten und wir gingen erst einmal entspannt im Eingangsbereich zur Abenteurer Coffee Lounge lecker frühstücken. Das freundliche Personal servierte ein gutschmeckendes Frühstück und wir starteten nach der 200 Minuten langen Anreise entspannt in das „Abenteuer Heide Park“.

Colossos - Kampf der Giganten war unser erstes Ziel. Wir konnten ohne Wartezeit direkt zum ersten Wagen gehen und die Fahrt in einer der besten Holzachterbahnen Europas genießen. Genießen konnten wir den weiteren Verlauf des Vormittags nicht. Grund hierfür waren zahlreiche Fahrgeschäfte wie Toxic Garden, der Bobbahn oder auch der Dämonen Gruft, welche erst nach 12.00 Uhr öffneten. Leider erlebten wir dies auch am Folgetag, an dem der Heide Park aber sehr voll mit Besuchern war. Da wir tags drauf mit einer größeren „Besuchergruppe zwischen 50-80 Jahren“ noch den Heide Park besuchen wollten beendeten wir gegen 15.00 Uhr den Besuch im fast menschenleeren Heide Park und fuhren ins Designer Outlet Center weiter.

Neuheit 2024: Dämonengruft

Einen Tag später strahlte bei 15 Grad die Sonne als wir um 9.30 Uhr auf einen sehr gut gefüllten Heide Park Parkplatz auffuhren. Unsere „Senioren-Reisegruppe“ begab sich nach Fahrten auf „Flug der Dämonen“ und „Grottenblitz“ zur „Dämonen Gruft“- Deutschlands gruseligster Dark Ride (nach Angaben der Marketingabteilung des Heide Parks). Dort angekommen erhielten wir die Antwort, dass ein technischer Defekt vorliegt und nicht gesagt werden kann, wann diese Attraktion öffnet. Kurz vor 12.00 Uhr war es dann soweit. „Steig ein und fahre in die dunkelsten Ecken des Heide Park Resorts. Das ist definitiv nichts für schwache Nerven“ lautet eine der Marketing-Schlagzeilen. Wir haben uns in drei Fahrten getraut und können als Gesamtmeinung der „Reisegruppe“ folgendes „vermelden“. Es folgt die Unfertigkeit in Hochkultur. Der erste Teil des Wartebereichs ist gut thematisiert und lässt auf einen tollen Darkride hoffen. Doch da drängt sich schon eine für die Ohren anstrengende Musik auf. Ich bedauere persönlich die Besucher, die bis zu 70 Minuten am letzten Samstag für diese 3 Minuten andauernde Fahrt angestanden haben und mit dieser nervenden Musik konfrontiert worden sind. In der Gruft angekommen erwartet die „Gruselfans“ ein sehr schön gestalteter, wenn gleich kleiner, Bereich bis zum Einstieg in die Wagen. Der erste Raum mit einer Projektion lässt noch auf eine gruselige Fahrt hoffen, aber dann? In den kommenden 2 Minuten 40 Sekunden erlebt man Dunkelheit in höchster Reinkultur durchmischt mit drei sehr guten Effekten und mehr nicht.

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Foto: Andrej Woiczik

Trotz der vielversprechenden Ankündigungen der Werbestrategen von Merlin/Heide Park und einer intensiven Werbekampagne, unter Mithilfe zahlreicher Influencer und YouTuber, gelingt es den Heide Park Verantwortlichen leider nur einen eher mittelmäßigen und vor allem kurzen Dark Ride zu präsentieren. Wie so vieles in der letzten Dekade wirkt es unfertig, auch wenn das Konzept an sich gut ist. Erst wurden Themenbereiche erschaffen ohne einen davon jemals bis zum heutigen Tag optisch zu Ende konzipiert zu haben. Unzählige nicht mehr rentable Fahrgeschäfte wurden aus dem Heide Park entfernt und es entstanden unansehnliche Brachflächen, als letztes Beispiel dient hierfür das „Maya Tal“. Doch kommen wir zurück zur „Dämonen Gruft“. Mit zwei oder drei neuen, guten Animatronics wäre die Chance für den Heide Park gegeben für die kommende Saison diesen Darkride noch attraktiver für die Besucher zu gestalten. Besonders der Abschnitt in dem es bislang nur dunkel ist und nichts passiert, böte hierfür eine gute Verbesserungsmöglichkeit. „Eine Figur“ in diesem Darkride verleitet einen persönlich an die schlimmsten je gesehenen „Gruselfiguren“ in einer heruntergekommenen Geisterbahn auf einer Dorf-Kirmes zu denken, wenn man diese in der „Dämonen Gruft“ sieht. Als großer Heide Park Fan blutet mir das Herz, wenn ich nunmehr auch diese groß angekündigte Neuheit sehe. Da wäre mehr gegangen und man hätte eine hochwertigere Attraktion den Besuchern bieten können als diese. Diesen Eindruck hatten auch alle in der „Reisegruppe-Anwesenden“.

Leider endet an dieser Stelle die Kritik noch nicht. Wie schon geschrieben war der Heide Park an diesem Samstag sehr gut besucht. Die Wartezeiten lagen bei den „großen 7“ bei 45-60 Minuten, zum Teil bis zu 70 Minuten. Aber warum nutzte man nicht die volle Kapazität und fuhr nicht mit allen möglichen Zügen auf den jeweiligen Achterbahnen? Auch wäre der Einsatz einer zweiten Monorail bei langen Wartezeiten wünschenswert gewesen.

Tolle und verbesserte Park-Gastronomie

Nach all dieser Kritik nun ein paar versöhnliche Zeilen. Das gastronomische Angebot wurde durch neue Pächter und deren eigenes Personal erweitert und somit herrschte im „Lucky Land“ oder auch nahe dem Grottenblitz an den „Süßwaren-Ständen“ reges Besuchertreiben. Auch waren die von uns bestellten Speisen im „Wirtshaus zum Admiral“ sehr schmackhaft und gut. Die Teilnehmer*Innen unserer Reisegruppe besuchen im Jahr zwischen 15 bis 30 verschiedene Freizeitparks weltweit und haben daher die Möglichkeit auch über den „Tellerrand des Heide Parks“ zu gucken.

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Foto: Andrej Woiczik
Das Frühstück in der Abenteurer Lounge am Eingang kann sehr empfohlen werden

Unser Fazit lautet daher: Der Heide Park bot uns wieder einmal eine Achterbahn der Gefühle. Erstklassige Fahrgeschäfte gepaart mit freundlichem Personal, sowie verbessertem gastronomischen Angebot erlauben Hochgefühle, unansehnliche Brachflächen und weitere in diesem Artikel aufgeführte Schwachpunkte des Parks lassen uns Heide Park Fans verzweifeln. Der Blick in die Vergangenheit verklärt (leider) zu vieles. „Früher war alles besser“- auch diese Aussage trifft nicht immer zu, insbesondere wenn es um meinen (ehemaligen) Lieblingspark geht. In 40 Jahren Heide Park habe ich bei nunmehr 125 Besuchen viel erlebt. Tagesbusfahrten über die Transitstrecke bis zum Jahr 1990, wo man einen Aufenthalt von 12-18 Uhr im Heide Park hatte. Der erste tolle Besuch im Hotel Port Royal und die internationalen Spitzenshows in diesem Hotel. „Früher war nicht alles besser“, aber eines steht für mich persönlich fest. Früher gab es Eigentümer und Mitarbeiter, welche das Arbeiten in verantwortlicher Position im Heide Park eine Herzensangelegenheit war. Jetzt ist es nur ein Job und die Gewinnmaximierung steht an erster Stelle.

Ob ich weitere 40 Jahre den Heide Park besuchen werde, wird mit knapp dann 100 Jahren biologisch kaum möglich sein. Ich wünsche mir persönlich aber, dass ich es noch erleben werden, dass die „Unfertigkeit es Seins“ im Heide Park beendet wird und man wieder solch Glücksgefühle erleben kann, wie u.a. seit Jahrzehnten im Europa Park. Die Hoffnung stirbt nie.

Quelle: Andrej Woiczik

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