
10. Januar 2016 - 126 Aufrufe
Es tut sich etwas im Spreepark
Seit Jahren begleitet Freizeitpark-Welt.de die "Neverending Story" um den geschlossenen Spreepark in Berlin in zahlreichen Artikeln. Nun wird ein neues Kapitel hinzugefügt.
Der geschlossene Spreepark in Berlin soll noch in diesem Jahr wieder für Besucher öffnen. Möglichst bald solle es Führungen über das weitläufige Gelände geben, sagte der Geschäftsführer der Grün Berlin GmbH, Christoph Schmidt am Freitag, den 08.01.2016 den versammelten Pressevertretern. Dazu sei eine Teilöffnung denkbar.
Ob diese Führungen durch den ehemaligen Spreepark-Führer Christopher Flade stattfinden werden ließ Christoph Schmidt offen. Die Gesellschaft Grün Berlin GmbH hatte das gesperrte und fast 40 Hektar große Areal zum Jahresbeginn vom Berliner Liegenschaftsfonds übernommen. 2016 sollen Gebäude und Fahrgeschäfte gesichert und ein Konzept für die Nutzung erarbeitet werden. Für das Frühjahr ist demnach eine Dialogveranstaltung geplant, bei der interessierte Bürger, Vereine und Initiativen über die Nutzung des Spreeparks beraten können. Erste Ideen gebe es bereits aus einem vor einigen Jahren veranstalteten Workshop. "Es ist auch ein skurriler Ort", bemerkte Schmidt. "Die Frage ist: Was behält man? Was ist das historische Zitat?" Auch Freizeitpark-Welt.de wird dieser Veranstaltung beiwohnen.
Der Spreepark war am 4. Oktober 1969 zum 20. Geburtstag der DDR eingeweiht worden. Der sogenannte Volkseigene Betrieb (VEB) Kulturpark war der einzige ständige Freizeitpark der DDR. 1992 wurde er von einer Schaustellerfamilie wiedereröffnet. Seit der Insolvenz vor mehr als zehn Jahren verrottet der Rummel mehr und mehr. Einen Vergnügungspark soll es in Zukunft nicht mehr geben. In den letzten fünf Jahren zeigten u.a. Tivoli Kopenhagen, die Plopsa Gruppe, Merlin Entertainment Group und auch Mack Rides Interesse an diesem schön und zentral gelegen Areal. Doch die politischen Kräfte in Berlin insbesondre der damaligen Senator und jetzige Berliner Bürgermeister Michael Müller (SPD) sind gegen Freizeitparks und Kirmes Veranstaltungen in der deutschen Hauptstadt. Mit abstrusen Forderungen wurden die zahlreichen Investoren verprellt und nun versucht man wieder "das Rad neu zu erfinden".
Erhalten bleiben soll Schmidt zufolge aber das fast 40 Meter hohe Riesenrad, das sich angetrieben vom Wind noch heute gespenstisch quietschend dreht. Zuletzt war der verfallene Vergnügungspark immer wieder Kulisse für Krimi-Drehs oder Open-Air-Theater mit Gruselfaktor. Ob das Riesenrad nur gesichert oder sogar wieder befahrbar gemacht wird, ist offen.
Wiederauferstehen soll auch das frühere Ausflugslokal "Eierhäuschen". Nach den Plänen könnten dort wieder Gastronomen einziehen. Aufgrund der Größe werden sie sich das Gebäude laut Schmidt aber voraussichtlich mit Kunst- oder Kulturschaffenden teilen, die Grün Berlin im Spreepark ansiedeln möchte. Allein das "Eierhäuschen" wird mit sieben Millionen Euro aus Mitteln des Sondervermögens Infrastruktur wachsende Stadt (Siwa) saniert. Weitere drei Millionen Euro aus dem Siwa-Topf fließen in die Sanierung des Geländes. Für den Betrieb stehen vom Land jährlich weitere 800.000 Euro zur Verfügung. Nach Einschätzung von Grün Berlin dürfte das aber kaum reichen.
Allein der Wachschutz schlägt demnach monatlich mit etwa 40.000 Euro zu Buche. Der ist dringend nötig: An manchen Tagen muss er den Angaben zufolge rund 250 Eindringlinge von dem gesperrten Gelände holen, darunter viele Reisende aus dem Ausland.
Auch künftig soll der an der Spree liegende Park Touristen anziehen. Dabei dürfte auch die Anreise ein Thema sein. Schmidt zufolge müssen noch Flächen für Parkplätze erweitert und die Busanbindung geprüft werden. "Spannend wäre die Frage: Wie kommt man mit dem Schiff hierher?" Wie viele Gäste den Spreepark nach der Fertigstellung besuchen, sei noch schwer abzuschätzen. Wenn es gut laufe, seien 200.000 Besucher im Jahr denkbar. Die damaligen Interessenten sahen eine Wirtschaftlichkeit erst ab einem jährlichen Besucheraufkommen von 500.000- 750.000 realisierbar. Die politischen Kräfte grenzten das Besucheraufkommen aber auf jährlich 350.000 ein, so dass auch aus dieser Sichtweise kein Investor mehr Interesse an Investitionen auf dem Spreepark-Areal hatte.