Eine Looping-Achterbahn in einem LEGOLAND-Park? Und das vielleicht sogar von Bolliger & Mabillard? Funktioniert das und fährt die 2-12-jährige Zielgruppe des Parks überhaupt mit solch einer wuchtigen Anlage? Oh ja!
Zugegebenermaßen sind es eher die älteren Kinder, die sich in MAXIMUS - Der Flug des Wächters wohl fühlen dürften, aber diesen ist dafür die Sensation förmlich ins Gesicht geschrieben. Und sie wollen nochmal fahren! So zumindest unsere ganz eigenen Erfahrungen mit einem 10-jährigen Sohn im Schlepptau.Erstaunlich gelungene Kooperation
Als im September 2022 der neue Mythica Themenbereich mit einer Achterbahn angekündigt wurde, war das Staunen bereits groß, denn im dänischen Mutterpark LEGOLAND Billund wurde mit diesem Thema in der Saison 2021 ein Flying Theatre umgesetzt. Hier in Günzburg sollte es jedoch zu diesem eher abstrakten Thema eine Achterbahn sein. Als dann kurze Zeit später der Hersteller bekannt wurde, war die Sensation eigentlich perfekt. Bislang eigentlich nur für riesige Thrill-Achterbahnen bekannt, wurde Bolliger & Mabillard damit beauftragt einen Wing Coaster für das LEGOLAND Deutschland zu bauen und kann damit gleich mehrere Weltpremieren in einem LEGOLAND Park feiern.
Doch das diese beiden vermeintlichen Gegensätze von Kinder-Freizeitpark mit Thrill-Achterbahn-Hersteller gar nicht so verkehrt sind, wenn beide Partner sich aufeinander zu bewegen zeigt das Beispiel im deutschen LEGOLAND. Während der Park seine Zielgruppe nach oben erweitert, erweitert der Hersteller seine Zielgruppe nach unten und offeriert eine Wing Coaster Anlage, die in Sachen Größe ganz unten einzuordnen ist. Und genau das matcht hier im LEGOLAND Deutschland eben richtig gut.
Die Fahrt: Leichte Abzüge in der B-Note
Zunächst geht es in eine Rechtskurve aus der Station bevor der Zug in den Kettenlift am Rand des Themenbereichs einfährt. Besonders geschickt hier: Durch die Lage auf einem kleinen Hügel wirkt die Höhe zu jederzeit recht klein, so dass die Bahn auch optisch eher nicht so riesig wahrgenommen wird. Es folgt ein ebenfalls kleiner, flacher First Drop (ohne Pre-Drop) nach links wo man durch einen roten Drachen durchfährt, der scheinbar nach uns greifen möchte. Ein erster, guter Near-Miss Effekt. Dann wird durch eine Aufwärtshelix wieder Geschwindigkeit rausgenommen, wobei der Zug gerade bei der Ausfahrt und den Wechsel in den Drop Richtung Flat Spin unangenhem auf der Schiene holpert. Das ist kein richtiges Ruckeln, aber von den Fahreigenschaften für Bolliger & Mabillard im Jahr 1 zumindest ungewohnt. Dann folgt die erste und unserer Meinung nach beste Inversion. Der Zug nimmt in der Rechtskurve Fahrt auf und rauscht mit Schwung in den Flatspin, der dann bei abnehmender Geschwindigkeit in eine lange Linkskurve mündet. Dann geht es in eine Rechts-Links-Kombi und abschließen direkt über den Eingang des Themenbereichs (ganz á la GateKeeper in Cedar Point) hinweg in die finale Heartline Roll, die so langsam durchfahren wird, dass man erstens Hangtime hat und fast denkt, der Zug schafft es nicht mehr in die Abschlussbremse.
Alles in allem macht gerade der erste Teil mit dem Flat Spin richtig viel Spaß, zum Schluss könnte es dann doch etwas mehr Speed sein. Aber wahrscheinlich wurde genau darauf geachtet, dass Maximus nicht zu schnell ist um möglichst wenig Kinder abzuschrecken. Das hat in jedem Fall funktioniert, denn wie oben schon erwähnt ist Maximus bei unserem Sohn so eingeschlagen, dass wir uns direkt 4 Mal angestellt haben. Apropos anstehen: Die Queue findet im ersten Teil hauptsächlich outdoor statt, später folgen zwei Räume in einem Innenbereich, der allerdings eher kahl ist. Zu sehen gibt es einige Mythica Kreationen in Vitrinen. Doch da Maximus mit 1000 Personen pro Stunde relativ schnell abfertigt (bei zwei Zügen), kommt man hier meisten recht schnell voran. Herausstechendes Highlight in Sachen Thematisierung ist der große Mythica Löwe, den man am Eingang passiert.